Cloverfield trifft 28 Days Later (oder ähnliche Zombiehetze mit ordentlicher Action)? Schade, leider nein. Gerade sowas hätte ich mir für so einen Film aber gewünscht.
Eine Gruppe von Studenten möchte einen Mumienhorrorfilm im Wald drehen. Dort brechen sie jedoch vorzeitig ab, weil man nicht mehr so umbedingt gewillt ist, weiterzudrehen. Die ganze Prozedur fährt also in Richtung nach Hause, jedoch kommt alles ganz anders. Es kommt die Meldung von seltsamen Vorkommnissen rein - dass die Toten wieder auferstehen würden. Der Anfang vom Ende... ?
Hier kann man sehr viel vom Film erwarten, vor allem wenn man die Qualitäten von Romeros vorherigen Zombiewerken (wohlgemerkt nur Zombie-, den Rest hat er ja teilweise doch ziemlich in den Sand gesetzt, wie etwa Bruiser). Leider werden recht wenige Erwartungen wirklich erfüllt...
Hauptmerkmal an Romeros Werken ist natürlich die Gesellschaftskritik. In diesem Fall ist es Medienbetrug, denn es scheint so zu sein, als ob die Regierung den Vorfall runterspielen wolle. Auch wird die Gruppe in einer Szene von einigen Soldaten der Nationalgarde geplündert, von der sie sich Hilfe erhofft hatten. Das kommt stellenweise ganz gut, manchmal aber zu unecht und gespielt rüber. Man glaubt beinahe, dass die gespielten Personen diese Sätze und Feststellungen einfach nur in den Mund gelegt bekamen und es aber letztenendes gar nicht selber ermittelt haben.
Ein weiterer Filmaspekt ist natürlich der Splatter, der, dafür mal positiv überrascht, wirklich vorhanden ist und auch gut ausfällt. Hier und da ein bisschen CDI-Gedingse, das dann nicht wirklich gut aussieht, größtenteils jedoch recht solide Effekte, die den Gewaltgrad an [rec] etwa deutlich übertrumpften. Für mich ein ganz wichtiger Aspekt, weil es mitunter auch die Dramatik betont.
Insgesamt befindet sich der Film hier dann im oberen Mittelmaß.
Weiter gehts im Text: schauspielerische Leistungen und Score. Es ist doch ein wenig ungewohnt gewesen, dass das geschene so perfekt gefilmt ist, wenn man dabei ja Cloverfield oder [rec] im Hinterkopf behält, die ja wirklich eher auf Camcorderoptik setzten. Diary of the Dead ist ein Zusammenschnitt aus mehreren Filmteilen, die insgesamt eine Dokumentation ergeben. Ich denke, das hätte dem Film besser getan, es einfach im Stile von Cloverfield zu machen, aber das sei jedem selbst überlassen. Hat mir jetzt nicht arg so sehr gefallen, war aber okay. Stellenweise war es aber wirklich ganz massiv vorgespielt und man fragt sich doch auch, was die ganzen Regieanweisungen in der Endfassung hatten. Auch der Monolog der Erzählerin zu Beginn des Films ist doch ein bisschen albern, wenn die dann doch allen ernstes noch erklärt, dass und wozu sie eine Musik hinterlegt hat. Das hat eigentlich nicht wirklich reingepasst.
Die schauspielerischen Leistungen sind absolut zufriedenstellend und befinden sich im oberen Mittelmaß. Positiv angemerkt sei auch hier, dass man nicht die gängigen Klischees erfüllt - etwa das Wiederauferstehen des Liebsten Menschen, das Zögern, abzuschießen und so weiter. Tut dem Film wirklich gut.
Fazit: Insgesamt wird die Story mehr oder weniger häppchenweise präsentiert. Hier und da gibt es ein paar spannende Momente, der Film tröpfelt insgesamt aber zu sehr vor sich hin. Weil er es aber (meiner Meinung nach) deutlich besser als [rec] macht und auch in anderen Aspekten positiv heraussticht, gibt es immerhin noch 6/10 Punkten.