"Diary of the Dead" ist der fünfte Zombie-Streifen von George Romero innerhalb seiner "... of the Dead"-Reihe. Nach dem teueren "Land of the Dead" gehts budgetmäßig wieder einen Schritt in Richtung Independent-Produktion und damit zurück zu den Wurzeln des Zombiefilms. Gleichzeitig bricht Romero mit dem chronologischen Aufbau der Reihe.
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Mit "Diary of the Dead" beschreitet Romero zu keiner Zeit Neuland. Das Szenario ist so alt wie der Zombiefilm selbst, die Story verläuft nach bekannten Mustern. Eigentlich wärmt der Film alles auf, was bereits in den Vorgängern zu sehen war: Eine kleine Gruppe setzt sich gegen die immer zahlreicher werdende Bedrohung zur Wehr, Experten sind ratlos, das Militär nutzt das Chaos für seine Zwecke, und das offene Ende bleibt auch nicht aus. Zwischendurch erklingen immer wieder die Nachrichten aus dem Autoradio - analog der TV-Berichte in "Night of the Living Dead".
Um der Routine dennoch ein neues Gesicht zu verpassen, springt Romero auf die Pseudo-Doku-Schiene auf. Denn die ist modern, die ist angesagt und vermittelt immer ein Gefühl von mittendrin statt nur dabei. Das funktioniert auch hier, denn Romero nutzt die Handkamera durchgehend. Ein wildes Gewackel wie in "Cloverfield" gibt es Gott sei dank nicht. Die Action bleibt jederzeit übersichtlich. Spannend ist das Ganze dann auch geworden, selbst wenn "Diary of the Dead" Überraschungen vermissen lässt.
Splatter gibts in Anbetracht des niedrigen Budgets weniger als im direkten Vorgänger. Allerdings sind die Effekte sehr gut, obwohl sie nur am Rechner kreiert wurden.
Die Darsteller sind allesamt unbekannt, die Figuren bedeutungslos und wenig ausgearbeitet; simples Kanonenfutter eben.
Die obligatorische Gesellschaftskritik darf bei Romero natürlich nicht fehlen. Nur beschränkt sie sich hier auf das leidige "Sind wir Menschen nicht auch wie Zombies?", was in der fast 1:1 aus "Night of the Living Dead" entnommenen Schlussszene zum Ausruck gebracht werden soll. Ein bisschen wenig, wie ich finde. Denn wenn schon ein George Romero nichts Neues mehr zum Zombiefilm beitragen kann, hat sich das Genre wohl langsam totgelaufen.
"Diary of the Dead" ist zwar noch immer spannend, kann aber mangels guter Einfälle direkten Konkurrenten wie dem spanischen "[REC]" nicht das Wasser reichen. Ganz knappe 7/10 Punkten.