Der gerade gesehene Diary of the Dead hat mir ausgesprochen gut gefallen, und das eher unerwartet, denn ich hatte gar nicht mit dieser Überdurchschnittlichkeit gerechnet.
Und warum hat mir DotD zugesagt? Das ist schnell beantwortet: Weil er frisch, ideenreich und unverbraucht ist. Mal eine etwas besondere inhaltliche und optische Umsetzung der Zombie Thematik, kein 08/15 Aufguss.
Gerade das häufige Filmen mit den Handkameras könnte viele Zuschauer stören, doch wenn sinnvoll und professionell eingesetzt, gefällt mir dieses Stilmittel. Vor allen Dingen, wenn die wackelige Kameraarbeit mit in die Story des Films einbezogen wird, und genau deshalb hat mich hier, wie auch schon bei Cloverfield, die Dynamik überzeugt.
Desweiteren gefielen mir die unverbrauchten Schauspieler und ein jederzeit präsentes Tüpfelchen Ironie, das dem Film einen gewissen zusätzlichen Pep einhaucht.
Außerdem fand ich insbesondere den bereits erwähnten Ideenreichtum auffallend gut: So bekommen wir beispielsweise neue sich im Film zu beweisende Zombie-Tötungsmethoden präsentiert - zum Teil sogar unvorhersehbar und somit sehr gelungen.
Nicht gefallen haben mir Logikschwächen, warum wissen Filmstudenten (und eigentlich auch die gesamte restliche Welt im Film) nichts von den Eigenschaften von Zombies. Immerhin drehen sie zu Beginn des Films sogar einen Zombiefilm als Collegeprojekt. Warum müssen sie also erst noch übers Fernsehen und das Internet auskundschaften, wie man gegen sie vorgeht. Auch die Grundsatz-Fragen: Wo kommt das "Virus" her? und: Wie ist die Situation zu lösen? können natürlich nie zufriedenstellend beantwortet werden. Eine besser Antwort als "In einen sicheren Unterschlupf fliehen, abwarten und Tee trinken" wird selbst der geneigte Zombiefachmann nicht geben können.
Doch trotz des eigentlichen vorhandenseins von Zombievorwissen sieht der Hauptdarsteller und Filmstudent in DotD es als seine Aufgabe an, die Geschehnisse zu protokollieren, damit die Welt davon erfährt, was wirklich vorgeht und was zu tun ist. Dabei denke ich mal hat jeder Kontinent, jedes Land und jeder Mensch mit dieser "Plage" selbst zu kämpfen und weiß inzwischen, spätestens aus eigener Erfahrung, genau was Sache ist. Ich verstehe da die unabdingbare Wichtigkeit seines Filmens nicht.
Nichtsdestotrotz liefert Diary of the Dead eine sehr gelungene Vorstellung ab. Nicht zu lang, streckenweise innovativ und zudem spritzig (teilweise im wahrsten Sinne des Wortes). 7,5/10