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Bei "Angriff der 20 Meter Frau" handelt es sich um ein Remake des gleichnamigen Films aus dem Jahre 1958, damals noch unter der Regie von Nathan Juran. Der Streifen wurde vergleichsweise kostengünstig für das amerikanische Fernsehen gedreht. Hierfür nahm Christopher Guest auf dem Regiestuhl Platz, der bislang noch durch keine überaus bekannten Filme auf sich aufmerksam machte. Allerdings ist Guest auch als Schauspieler, Drehbuchautor und Komponist aktiv und somit kein gänzlicher No-Name. Wie dem auch sei, ob das Remake zum Science-Fiction Klassiker "Angriff der 20 Meter Frau" wirklich eine Daseinsberechtigung hat, wage ich zu bezweifeln.

Das größte Problem des Films ist eindeutig, dass er dem Original nicht viel neues hinzufügen kann. Wer die klassischen "Riesenfilme" à la "The Amazing Colossal Man", "War of the Colossal Beast" und eben "Attack of the 50 Foot Woman" kennt, weiß, was einen hier erwartet. Das Ganze ist eine direkte Nacherzählung, mit dem einzigen Unterschied, dass Nancy nun in Farbe wüten darf und die Effekte noch ein kleines bisschen besser aussehen. Dennoch standen Guest für die Realisierung dieses Projekts "nur" 7 Millionen Dollar zur Verfügung, was zwar nicht gerade einem Amateurniveau entspricht, doch in die B-Movie Ecke fällt der Streifen definitiv.

Dieser Film ist ganz klar für Leute gemacht, die schon mit den alten Klassikern ihren Spaß hatten und sich durch den Konsum von "Angriff der 20 Meter Frau" wieder an die gute alte Zeit zurückerinnern können. So wundert es nicht, dass Guest auch mit Zitaten und Anspielungen arbeitet. In Erinnerung geblieben sind mir dabei ein Truck, auf dem der Schriftzug "Arkoff & Corman" zu lesen ist, desweiteren stampft die riesige Nancy in einer Szene an einem Autokino vorbei, in dem gerade der Originalfilm aus dem Jahre 1958 gespielt wird. Diese kleinen Anspielungen geben Aufschluss darüber, was "Angriff der 20 Meter Frau" sein will - ein geruhsames zurückschwelgen in die Zeit, als Roger Corman und Samuel Arkoff noch unzählige Gummimonster auf das meist jugendliche Publikum losließen.

Die Grundidee des Streifens ist somit sicherlich nicht zu verachten, doch als eigenständiger Film betrachtet, fehlt es dem Werk einfach am nötigen Inhalt. Es dauert viel zu lange, bis Nancy in ihrer riesenhaften Gestalt in bester "Godzilla" Manier wüten darf, zuvor werden wir in den Plot eingeführt, was sich sehr lang zieht. Zwar muss man sagen, dass Guest eine interessante Metapher über den Ausbruch einer kleinen Frau gelungen ist, die sich aus einer Welt befreit, in der sie von Männern unterdrückt wird, doch dies hätte durchaus noch mit etwas mehr Action garniert werden dürfen. Zum Schmunzeln regt dieser Gedanke jedoch durchaus an, dass Nancy erst von Außerirdischen entführt und in eine Riesin verwandelt werden muss, um sich gegen die schlechte Behandlung ihres Vaters und ihres Ehegatten zu wehren.

Während die Effekte die meiste Zeit über recht ansehlich geraten sind, sind Guest ab und an leider auch kleinere Ausrutscher unterlaufen, etwa wenn Nancy den winzigen Harry in ihrer Hand hält und man ganz klar erkennen kann, dass die Schauspielerin Daryl Hannah eine Spielzeugpuppe durch die Gegend trägt. Anderserseits verleiht dies dem Streifen wiederum einen sehr trashigen Charme, was B-Movie Fans wiederum erfreuen dürfte.

Die Darsteller letztendlich machen ihre Sache durchaus zufriedenstellend. Daryl Hannah, die vor kurzem in beiden "Kill Bill" Streifen zu sehen war, ist die Rolle der gutgläubigen Hausfrau, die von ihrem Vater und ihrem Mann dominiert wird, wie auf den Leib geschneidert, und Daniel Baldwin war vermutlich die Idealbesetzung für das selbstverliebte Arschloch, das ohne den Anflug eines schlechten Gewissens regelmäßig seine Frau betrügt. Zwar ist hier und da mal etwas Overacting zu bemerken, doch im großen und ganzen gibt es am Cast nichts auszusetzen.




"Angriff der 20 Meter Frau" stellt zweierlei dar, zum Einen ein charmanter, kleiner Rückblick auf die guten, alten Monsterfilme, zum Anderen eine Metapher über die Unterdrückung der Frau in einer "Männerwelt". Recht unterhaltsam ist der Streifen dabei über weite Strecken zwar schon, doch alles in allem hätte ich mir ein größeres Ausmaß Zerstörung bei Nancys Amoklauf gewünscht, der leider einen zu kleinen Teil im Film einnimt. Spannung kommt nur sehr selten auf, da die Handlung zu jedem Zeitpunkt vorhersehbar ist. Die Effekte sind einem B-Movie entsprechend, ab und an billig, doch für einen derartigen Film ausreichend. Wer die alten Monsterfilme, insbesondere die drei, von mir bereits erwähnten, schon kennt, kann sich "Angriff der 20 Meter Frau" guten Gewissens sparen.

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