Review

Der Horror der Schmugglerei

Zwei Schmugglerbrüder am Busen Napolis und in den nebulösen Verstrickungen der Mafia - im Kampf gegen einen selbst nach Branchenstandards unfassbar barbarischen neuen Gegner und Killer in der Stadt, der verschiedenste Bosse und Banden hinrichtet als gäbe es kein Morgen mehr…

Gedärms Napoli

Wie geht man als (durchgehend noch wachsender) Filmfan vor, um neue Lieblinge und Perlen, besonders gute, schlechte wie interessante Filme zu entdecken? Eine Möglichkeit ist, Regisseure abzuhangeln, die bereits ein paar Banger abgeliefert haben, die man toll findet. Da hat man bei Lucio Fulci einiges zu tun. Denn seine Goreepen wie Friedhofsmauer, Glockenseil, Schreckensinsel und Co. haben Kultstatus und gehören in jede Sammlung - aber darüber hinaus? Darüber hinaus gibt’s auch noch eine Menge in seiner breiten, langen Filmografie zu entdecken. Z.B. „Syndikat des Grauens“, vielleicht der härteste Mafiakrimi, der je gedreht wurde und eines seiner besten Werke. Das Ding wischt mit so manch einem viel größeren Namen den blutigen Boden auf, so viel seit gesagt! Neapel war selten dreckiger - und es ist ja grundsätzlich und immer schon dreckig. Fulci war selten humorloser. Gangster wurden selten deftiger hingerichtet. Die Bunsenbrennerszene sticht natürlich heraus. Aber es gibt auch Brandung, Schnurrbärte und Pferderennen. Discodelirium mit nackten Tatsachen. Die deutsche Synchro ist der englischen deutlich vorzuziehen. Fulci war hier ganz eindeutige auf seinem Peak und „Syndikat des Grauens“ hätte längst irgendwo auf der Welt einen HD/4K-Release verdient. Selbst wenn die grau-braunen, blassen Farben jetzt nicht gleich audiovisueller Orgasmus schreien. Wohl immer noch ein Hidden Goregem. Man mag's kaum glauben. Ein Delirium der Drogentödlichkeit. Massaker und Melodrama. Absolut bizarr. Cool. Krass. Der Score funkt ebenfalls genau auf meiner Frequenz. Fulcis traumgleiche und sphärische Art Filme zu inszenieren sieht man hier genauso wie zwischen seinen Toren der Hölle. Mitten in Nebelschwaden und Kiesgruben, die Innereien des organisierten Verbrechens. Eine brachiale Bahnhofskino-Bombe! 

Schmuggel, Schmuddel, Schmodder, Schmerzen

Fazit: ein massives Mafiamassaker vom Godfather of Gore… Fulcis „Syndikat des Grauens“ beweist eindrucksvoll, dass er es auf der Höhe seiner Kunst mit jedem aufnehmen konnte und weit mehr als „nur“ „Zombieinnereien“ auf die Leinwand „kotzen“ konnte! 

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