Creepshow ist ein Genuß, die nahezu optimale Umsetzung eines (E.C.)Comics in die Filmform. Eingebettet in eine Rahmenhandlung folgen die fünf Episoden (in Deutschland lange nur vier, so auch in der Kinofassung) den fünf Abenteuern in dem umstrittenen Comicheft, das der Wind weiterblättert.
Auch innerhalb der Episoden bleibt die Comichaftigkeit von Regisseur Romero gewahrt: Stets fährt die Kamera auf ein Startcomicbild des Heftes, welches dann in Real-Film überwechselt. Die Schnitte bestehen aus Seitenumblättern oder dem Verschieben der Kamera auf das nächste Comicbild bzw. das nächste Comic-Panel.
Es gibt Splitscreen und erklärende Einblendungen am Bildrand, damit der Schein gewahrt bleibt.
Ferner sind die Episoden in leuchtenden Farben gehalten, die den Realismus zugunsten einer Comicrealiät abschwächen. Greift das Böse in das Geschehen ein, verfärben sich die Hintergründe rot, blau und grellgelb, um die Schockwirkung zu unterstützen.
Auch erzählerisch bleibt man der Tradition der E.C.-Comics verhaftet. Hier wurden klassische Stories aus den Heften verwendet, in denen Unrecht und Verbrechen aus dem Totenreich bestraft wurden, Unmenschlichkeit seiner Nemesis zugeführt wurde und das Unwahrscheinliche zur Realität wurde.
Die Darsteller haben an dem Geschehen offenbar riesigen Spaß, vor allem Leslie Nielsen in der nur in der Directors Cut enthaltenen Episode "Something to tide you over". Auch Stephen King macht in seinem bisher längsten Auftritt als Darsteller des grenzdebilen Dorftrottels Jordy Verrill eine gute Figur. Besonders eklig die Kakerlakenfolge zum guten Schluß und von hämischer Gerechtigkeit die Monster-Story "The Crate".
Ein wunderbares Stück Film, in seiner Konstruktion unerreicht, knallbunt und echt unterhaltsam. Mitunter schön eklig und mit netten Effekten. Auch häppchenweise genießbar, aber unbedingt als Directors Cut (ansonsten fehlt die mittlere Episode) zu empfehlen.
Ein fieser Spaß: 8/10.