Review

Wirklich enttäuschend was hier aus "Phantasm" gemacht wird. Ich bin mir nicht sicher, ob "Oblivion" aus Coscarellis eigener Motivation entstand, oder ob geldgierige Produzenten diverse Überredungsversuche starteten, weil sie mit dem vierten Teil eine Chance sahen, am Videomarkt nochmal abzukassieren. Daher kürzte wohl auch das Videolabel Highlight den Film, um eine niedrigere Freigabe zu erlangen. Schon in "Phantasm III" sank die Qualität deutlich, doch der Unterhaltungswert und der Spassfaktor waren auf hohem Niveau angesiedelt. Don Coscarelli schrieb auch hierzu das Drehbuch, doch die Story wirkt wie gekonnt, jedoch nicht gewollt. Um den Film auf eine annehmbare Länge zu bekommen, werden uns erstmal einige Auschnitte aus den drei Vorgängern um die Ohren gehauen. Es ist wirklich schwer, beinahe unmöglich, sich bei "Oblivion" einzufinden, ohne die Vorgänger zu kennen. Nach fünf Minuten Rückblenden ist man nicht viel schlauer als vorher. Und schon der Auftakt verläuft enttäuschend langweilig, Coscarelli hat keine Chance seine einfallslose Story zu kaschieren. Man knüpft genau an den Vorgänger an. Reggie (Reggie Bannister) wird komischerweise vom Tall Man (Angus Scrimm) am Leben gelassen und jagt nun Mike (Michael Baldwin) hinterher.

Dieser hat eine von Tall Man´s Kugeln im Kopf und flieht in die Einöde. Hier will er den Tall Man zum Duell herausfordern, doch der ist Mike wie immer überlegen. Wenn es wenigstens ein richtiges Duell wäre, aber den Großteil der Zeit sitzt Mike im Leichenwagen, denkt an seinen Bruder Jody (Bill Thornbury) oder hat Visionen. Währenddessen macht sich Reggie auf die abenteuerliche Suche nach Mike. Wenigstens dieser Handlungsstrang sorgt für ein wenig Action, wenn sich Reggie mit einem Zombiecop raufen muss, oder an ein dämonisches Weib gerät. Zwischen ihm und Mike wird immer hin und her geblendet. Mike versucht hinter das Geheimnis des Tall Man zu kommen, reist in andere Dimensionen oder Welten, so dass man irgendwann den Durchblick verliert. Interessant ist nur, wenn wir den Tall Man kennenlernen, wo er noch ein normaler, freundlicher Mensch war. Da erhofft man sich endlich eine Erklärung, doch Coscarelli enttäuscht den geduldigen Zuschauer abermals. Sehr schleierhaft wird die Motivation des Tall Man behandelt und gar nicht erklärt wird, wie er zum personifizierten Bösen wurde. Im Finale darf Reggie noch ein paar Zwerge über den Haufen ballern, wie in den Vorgängern stellt Coscarelli schon die Weichen für einen fünften Teil, der angeblich bereits in Arbeit ist.

Immerhin konnte Coscarelli neben den schicken Autoexplosionen noch Geld für sein Stammpersonal aufbringen. Angus Scrimm macht erneut in der Rolle des Tall Man eine unheimliche Figur, hingegen enttäuscht Reggie Bannister ein wenig, selbst wenn man über die schwache deutsche Synchro hinweg sieht. Er wirkt ein wenig lustlos, beinahe ausdruckslos und man sieht ihm das Alter hier schon drastisch an. Michael Baldwin macht seinen Job recht ordentlich, genauso Bill Thornbury und Heidi Marnhout.
Die einzige Konstante bleibt der Score. Erneut wird der Großteil der Melodien recycelt, so hat man immerhin die passende Untermalung. Für eine gruselige Kulisse fehlte anscheinend das nötige Kleingeld. Keine ausgestorbenen Dörfer in denen der Nebel wabert, oder unheimliche Bestattungsinstitute, sondern die Wüste. Dieser Monotonie kann Coscarelli mit seiner brauchbaren Inszenierung nichts entgegensetzen, auch ein paar schlechte CGI-Effekte fallen sofort ins Auge.

Ganz lahmer Abschluss dieser phantastischen Horrorreihe. Ein paar kleine Actionintermezzos retten den Zuschauer vor dem Tiefschlaf und Coscarellis Erklärungsversuche laufen ins Leere. Die Darsteller können sich erneut sehen lassen, doch dank der kargen Kulisse steht es um die Atmosphäre überhaupt nicht gut. Nach Teil drei hätte man einen Schlussstrich ziehen sollen.

Details
Ähnliche Filme