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Für den Freund moderner Horrorwerke dürfte die Sichtung eines in Super 8 gedrehten Films erstmal eine gehörige Umstellung bedeuten: Unscharfe Konturen, Blockrauschen und jede Menge kleiner Störungen im Bild.
Doch das Ganze ist so gewollt, denn nichts anderes als eine Hommage an die Romero-Streifen der 80er stellt Ralf Möllenhoff mit seiner Independent-Produktion dar.

Die klassisch gehaltene Geschichte müht sich allerdings nicht sonderlich um innovative Einfälle, denn als eine Gruppe von sechs jungen Leuten mit ihrem Van im grünen Nirgendwo liegen bleibt und man weiß, dass es sich im Kern um einen Zombiefilm handelt, erübrigt sich schon beinahe der Rest, außer vielleicht, wer die Hatz bis zum Ende überleben könnte.

In der Tat benötigt man, wenn man überwiegend digital verarbeitetes Bildmaterial ohne Unschärfen gewohnt ist, einige Zeit, um sich an die mindere Bildqualität zu gewöhnen.
Das ist in etwa vergleichbar, als würde man den Inhalt einer Videokassette auf eine andere kopieren. Doch mit der Zeit lassen sich auch Vorteile dieser Technik entdecken, da einzelne Momente wunderbar Retro wirken und Atmosphäre verströmen.

Allerdings lässt sich dabei das äußerst geringe Budget von 10.000 Euro, gedreht in neun Monaten, überwiegend an Wochenenden, kaum kaschieren.
Die Laiendarsteller sind zwar beherzt bei der Sache, aber man merkt ihnen mit jedem Dialog an, dass sie nie eine Schauspielschule besucht haben, so dass besonders das Intro, - mit Biersaufen, Angeln und Schwimmen im See – reichlich dilettantisch anmutet.
Dieser Eindruck ändert sich jedoch nach ziemlich genau einer halben Stunde, als die ersten Untoten mit Fressen beschäftigt sind.

Den handgemachten Masken merkt man ihre Liebe zum Detail an und auch wenn es nicht sonderlich viele Splattereinlagen (Biss in den Hals, Radkreuz im Schädel) zu bewundern gibt, fallen diese doch qualitativ hochwertig aus.
Es sind die klassischen Zombies, die stöhnen, hinken und am besten mit Trennung Kopf vom Körper zu erledigen sind. Und manchmal lauern sie auch auf einer Brücke, während zwei Flüchtende mit einem Paddelboot unter ihr hergleiten und nicht bemerken, was da von oben auf sie zukommt.
In solchen Momenten fällt die solide Kameraarbeit positiv auf, man ist um differenzierte Blickwinkel bemüht, teilweise mit sehr viel Effizienz.

Doch so richtig will der Funke nicht überspringen, mag sein, dass die oft üble Tonqualität dazu beiträgt, aber auch das manchmal schlechte Gespür in Sachen Timing, da sehr häufig Drive aus dem Geschehen genommen wird.
Etwa, als jemand in fast völliger Dunkelheit nach Autoschlüssel auf den Boden tastet, will kaum Spannung aufkommen, da das Zusammenspiel aus undeutlichen Bildern und dumpfen Ton oft, wie in dieser Szene, überstrapaziert wird.

Auch der Story-Verlauf überrascht kaum, allenfalls durch Einstreuen einiger Anspielungen auf Genreklassiker und der Tatsache, dass Altmeister George A. Romero himself einen kleinen Gastauftritt als Wissenschaftler in einem TV-Interview absolviert.
Doch man weiß nach einiger Zeit, wen es als nächsten erwischen wird und dass diese Person ebenfalls zum Untoten mutiert, - das übliche Schema eben.
Die wechselnden Schauplätze über Wald (Ufer an der Lippe), altes Haus einer Eremitin und Farm zum Finale können da nur geringfügig etwas ausrichten, - ein Gang über zugewucherte Bahnschienen zählt da schon eher zu den Szenen, durch die ein leicht apokalyptisches Feeling aufkommt.

Am Ende stellt die beinahe anarchische Inszenierung auf Super 8 das größte Für und Wieder da. Freunde klassischer Zombiestreifen werden diese Technik möglicherweise begrüßen, Fans moderner Horrorstreifen Augenflimmern bekommen.
Es ist zumindest eine Anstrengung für Augen und Ohren, die nicht genug durch die phasenweise stimmige Atmosphäre ausgeglichen werden kann.
4,5 von 10

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