Während ihres Urlaubs in Spanien glaubt die junge, attraktive Lisa in einem kahlköpfigen Mann, den sie in einem Geschäft begegnet, die Verkörperung des Teufels entdeckt zu haben. Kurze Zeit später muß Lisa zusammen mit dem Ehepaar Lehar in dem unheimlichen Haus einer seltsamen Gräfin übernachten. Dort ist Leandro, so der Name des Glatzkopfes, Diener und offenbar auch der Drahtzieher hinter den nun folgenden mysteriösen Vorkommnissen. Als der Sohn der Gräfin nämlich Lisa sieht, offenbart er ihr, daß sie die Wiedergeburt eines von ihm geliebten Mädchens sei. Ein paar Morde geschehen, und Lisa landet neben einer mumifizierten Leiche in Sohnemanns Bett…
Mario Bavas äußerst stimmungs- und poesievoller Film stellt zusammen mit „The Terror of Dr. Hichcock“ von Riccardo Freda eines der Kernstücke zum Thema Nekrophilie im italienischen Horrorfilm dar. Mit „Der Teuflische“ beweist der italienische Maestro zudem einmal mehr seine Finger- und Kunstfertigkeit am Schneidetisch und hinter der Kamera. Darüber hinaus unterstreicht die satte Farbgebung die morbide Grundstimmung der Geschichte. Die oben beschriebene Bettszene muß für damalige Zeiten schon wirklich starker Tobak gewesen sein, zumal das Ganze ohne jegliche comichafte Brechung abläuft. Von Mario Bavas düsterem Märchen für Erwachsene gibt es allerdings zwei gänzlich unterschiedliche Fassungen: zum einen den sogenannten Director’s Cut (grundsätzlich identisch mit der deutschen Fassung) und zum anderen eine Exportfassung für den US-amerikanischen Markt. Unter dem Titel „House of Exorzism“ darf man einen Nachzieher zu William Friedkins „Der Exorzist“ bewundern, der mit nachträglich eingefügten, den Rhythmus zerstörende Szenen um Exorzismus und andere Späße aufwartet. Auch ist Bruno Nicolais Filmmusik geändert worden. Noch ein Wort zur deutschen Fassung: sie ist cut, extrem dunkel, farblich ausgewaschen und zudem noch cropped. Eine wahre Freude ist hingegen die unter dem Titel „Lisa and the Devil“ erschienen NTSC-Laserdisc (letterboxed 1,8:1). Alternativtitel: „Die Jagd der lebenden Leichen“. Mit Telly Savalas, Elke Sommer, Robert Alda, Alida Valli u.a.
Anmerkung aus 2013:
Die technisch hochwertige Neuauflage auf DVD (16:9) von EMS lässt "Der Teuflische" noch einmal im ganzen Glanz erstrahlen und überrascht zudem mit drei zusätzlichen Szenen als Extras, die - für Bava nicht untypisch - einen Mord noch einen Tick blutiger machen und - für Produzent Alfredo Leone nicht untypisch - das Sex-Gerangel schon a bisserl in Richtung Hardcore verschieben. So richtig zu würdigen weiß man auch heute erst den bösen Humor, der sich durch "Der Teuflische" zieht.
© Selbstverlag Frank Trebbin