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Der wie auch schon „Baron Blood“ im Jahre 1972 erschienene italienische Horrorfilm „Lisa und der Teufel“ von Maria Bava verfügt ebenfalls über Elke Sommer in der Darstellerriege, präsentiert darüber hinaus amüsanterweise aber auch Glatz- und Charakterkopf Telly Savalas erstmals mit seinem späteren „Kojak“-Markenzeichen, dem Lolli als Zigarettenersatz. Anscheinend ließ man Bava von Produktionsseite aus diesmal vollkommen freie Hand, was man dem kompromisslosen Ergebnis durchaus anmerkt: Wer klassisches Erzählkino im Stile Bavas anderer Genrebeiträge erwartet, wird zwangsläufig überrascht werden, denn „Lisa und der Teufel“ ist ein surrealer Alptraum, weitestgehend ohne logisch nachvollziehbare Handlung und wirkt eher wie eine Aneinanderreihung verschiedener Ideen für gleich mehrere Filme. Diese sind aber Bava-typisch von besonderer Qualität und wie immer hervorragend in Szene gesetzt worden und eine gewisse Faszination ausstrahlend. Savalas füllt seine Rolle als mysteriöse, irgendwie erhabene Teufelsgestalt beeindruckend aus, seine Szenen gehören meines Erachtens zu den stärksten des Films, innerhalb dessen Lisa (Elke Sommer) in einen bedrohlichen Strudel bestehend aus Familientragödie, Begierde und Wahnsinn an der Schwelle zum Jenseits gerät und sie zum Spielball finsterer Mächte zu werden scheint. Keine Frage, Bavas Film hat Stil und Klasse, wirkt bisweilen aber etwas anstrengend mit seiner vorsätzlichen Verwirrung des Zuschauers. Dieser wird aber versöhnlich mit einer gelungenen, zynischen Schlusspointe entlassen. Freunde des etwas anderen Horrorfilms und andere Neugierige sollten sich dieses Filmerlebnis nicht entgehen lassen und sich an einer eigenen Interpretation versuchen. Neben Bavas Fassung gibt es eine umgeschnittene und entstellte Version, die vom Produzenten auf eine Art „Der Exorzist“-Rip-Off getrimmt wurde. Diese habe ich bislang allerdings noch nicht sehen können.

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