Re-Animator
Im Herbst 1992 habe ich meinen ersten Horrorroman gekauft, "Im Bann der GROBEN ALTEN" von Arndt Ellmer. Wie der Titel verrät, war das nicht nur der Einstieg in die Welt des Horrors im Allgemeinen, sondern auch in von H. P. Lovecraft im Besonderen. HPL ist einer der beiden wichtigsten Horrorautoren des 20. Jahrhunderts (King), hatte anders als sein Kollege aus Maine aber nichts von diesem Erfolg, sondern starb 1937 verarmt.
In Horrorkreisen gewann er stetig an Bedeutung (vor allem durch seine gute Vernetzung - er war befreundet mit Conan-Erfinder Robert E. Howard oder Mentor von angehenden Größen wie Robert "Psycho " Bloch), im Mainstream kam er erst in den 80ern an, vor allem dank Stuart Gordons Re-Animator.
Die Vorlage ist einer von HPLs reißerischsten Texten, eine sehr pulpige Frankensteinhommage, die nichts mit seinem kosmischen Horror zu tun hat. Regisseur Gordon und Produzent Yuzna entschlossen sich, diesen Aspekt der Vorlage zu umarmen und auf volle Lautstärke zu drehen. Im Höhepunkt des Films vergeht sich der abgetrennte Kopf des Bösewichts an einer nackten jungen Frau. Dezent geht anders. Aber der Film will auch eine überzogene Zombieparodie sein, die perfekt in die zweite Hälfte der 80er Jahre passt. Viel Blut, viel Gekröse, kompetent inszeniert (Gordons Theatererfahrung), viel Humor, viele abgedrehte Ideen. Entdeckung des Films war Jeffrey Combs als titelgebender Wiedererwecker. Er spielt in bester Sheldon-Cooper-manier das entrückte Genie, das moralische Grenzen nicht wirklich überschreitet, weil es sie gar nicht erst realisiert. Für ihn war die Rolle ein Karrierebeginn, leider war er so gut, dass er nie wieder was Anderes zu tun bekam Barbara Crampton wird in oben genannter Szene massiv Unrecht getan, da sie verdammt talentiert ist und Meg in sehr wenig Szenen viel Profil verleiht. David Gale stiehlt allen die Show als schleimiger Gegenspieler Wests, der Meg hinterhersabbert und am Schluss zum kopflosen Oberzombie wird. Ach ja, einen typischen Helden gibt es auch, Megs Freund, aber der bleibt völlig austauschbar. Der Film hat viel zu viel Spaß am Grotesken, was auch zum Erfolg geführt hat.
Als Lovecraftverfilmung scheitert der Film , auch wenn er uns die Idealbesetzung des lovecraftschen Helden schenkt. Als Funsplatter ist er Klasse!