Den Film wollte ich schon immer mal sehen. Wenn, dann natürlich nur in der ungeschnittenen Fassung. Daher hat das Ganze auch etwas gedauert, weil es nicht so leicht war, "Re-Animator" uncut und natürlich dazu noch Original zu bekommen. Vor kurzem wurde meine Suche abrupt beendet, als ich die Laser Paradise DVD erworben hatte.
Die ganze Begeisterug rundum den Film kann ich aber nichts ganz nachvollziehen. Natürlich ist "Re-Animator" erstens für einen 80er-Jahre Splatter- bzw. Horrorfilm mit niedrigem Budget gelungen und zweitens sind die Goreeffekte fantastisch und realistisch. Aber so überragend, wie ihn so gut wie jeder findet, ist er dann auch wieder nicht. So kurzweilig, wie ihn jeder beschreibt, ist er auch nicht. Meiner Meinung nach findet sich schon die ein oder andere Länge, besonders bei den Dialogszenen. Nicht weil ich nur Splatter sehen will und ich jedes gesprochene Wort verabscheue, kurzweilig ist er einfach nicht. Unterhaltsam zwar schon, aber zwischen Unterhaltung und Kurzweile sollte man unterscheiden. Die Story ist da schon eher besser, im Nachhinein denkt man sich vielleicht, dass man das alles schon mal hatte, aber eigentlich war die Idee für einen Film der 80er recht innovativ. Und das Ganze ist dann auch recht schwarzhumorig und lustig inszeniert worden.
Der Doktor Herbert West (Jeffrey Combs) hat ein Serum erfunden, das ihm ermöglicht, Tote wieder zurück ins Leben zu holen. Als ihm solch ein Versuch aber bei Doktor Gruber in der Schweiz nicht gelingt, zieht er in die USA. Dort lernt West bald den Medizinstudent Dan Cain kennen, zu dem und dessen Freundin Megan er nach kurzer Zeit als Untermieter einzieht. Eines Tages stirbt Rufus, Dans Katze. Als dieser noch in Trauer schwelgt, wendet West sein Serum bei Rufus an, der prompt wieder zum Leben erweckt wird. Von da an ist Dan total begeistert und will samt West durch das Serum Millionen von Menschen retten und dadurch berühmt werden. Doch dazu wollen sie das Ganze erstmal ihrem gemeinamen Vorgesetzten Dr. Halsey vorführen, indem sie einen Toten wiederbeleben. Dieser Tote bringt aber aus Versehen Dr. Halsey um. Kurzerhand wird jener wieder reanimiert. West und Dan wissen da aber noch nicht, welche Ereignisse sie alle in Gang setzen...
Die englische Fassung auf der LP DVD ist auf jeden Fall empfehlenswert, in Sachen Bild- und Tonqualität für solch einen Film ein wahrer Traum. Leider gibt es diese Version NUR auf englisch. Die deutsche Fassung, ein integraler Cut, Rated + Unrated Version wurden zu guten 100 Minuten zusammengeschnitten, ist hingegen ein absoluter Albtraum. DVD unwürdige Ton- und Bildqualität. Da aber eh nicht SO viel gesprochen wird, ist es nicht weiter tragisch, auf die englische Version zurückgreifen zu müssen, um die man einfach nicht herumkommt. Somit sieht man auch die Goreeffekte gut und nicht so verschwommen und ungenau wie in der deutschen Version. Die erste Enttäuschung offenbarte sich mir, als ich die Goreeffekte gesehen hatte. Die sind zwar schon hart und sehr realistisch gemacht, aber bei weitem nicht so zahlreich, wie ich mir das bei all den Kritiken über den Film vorgestellt hatte. Vor allem das Ende hab ich mir viel blutiger vorgestellt. Ich bin sicher nicht süchig nach solchen Szenen, aber wenn man überall liest, dass "Re-Animator" ein genialer Mix aus massig Splatter und schwarzem Humor ist, hab ich mir eben etwas mehr erwartet. Das nächste Problem ist, dass der schwarze Humor nicht unbedingt oft auftaucht. Vielleicht bin ich da auch nur von "Braindead" und "Bad Taste" zu sehr verwöhnt worden, weil im Gegensatz zu diesen beiden Werken, bleibt "Re-Animator" in Sachen schwarzer Humor doch recht blass. Zusammen mit den wenigen Längen waren das dann auch schon die Schwachpunkte. Positiv zu bewerten sind sicher die Story, die dennoch zahlreich vorhandenen Goreeffekte, die nicht selbstzweckhaft sind, sondern perfekt in den Context integriert werden. So wirkt der Film nicht übermäßig übertrieben. Es dauert auch eine ganze Weile, bis mal etwas Blutigeres passiert, nimmt man den Tod von Dr. Gruber am Anfang weg. Die Schauspieler wirken alle sehr professionell, vor allem für solch eine Produktion, in der viel Wert auf Splatter gelegt wird, sind die guten schauspielerischen Leistungen sehr auffallend. "Re-Animator" schafft es auch auf irgendeine Art, die Splatter-Effekte eher in den Hintergrund zu rücken und eher die Story im Vordergrund laufen zu lassen. Die blutigen Szenen nimmt man natürlich trotzdem wahr, sie kommen aber alle nicht so brutal rüber wie sie eigentlich sind. Erstens, weil sie perfekt in die Story und die Abgedrehtheit des Dr. West passen und zweitens, weil durch die schauspielerische Leistungen und auch die gelungene, wenn auch nach der Zeit etwas nervende Musik die Gewalt eher unwichtiger wird. Aber noch wichtig genug, um dem Zuschauer auch auf dieser Ebene zu unterhalten.
Alles in allem ist "Re-Animator" eher ein Splatterfilm der Sorte, die sicher zugänglicher sind als viele anderen Werke des Genres. Ob er als Partyfilm geeignet ist, weiß ich nicht, ich bin sowieso dagegen, Splatterfilme wie "Braindead" oder "Bad Taste" als Partyfilme mit Freunden zu bezeichnen. Auf jeden Fall ist "Re-Animator" gute, teils lustige, teils blutige und brutale Unterhaltung, die eigentlich schon jeder gesehen haben muss, der sich im Horrorfilmbereich gut auskennen will. 8/10 Punkte