No Country for Old Men (2007)

Kurz vorweg: ein Film mit zahlreichen Oscar-Gewinnen muss gut sein, geschmackvoll, nicht zu anstößig, nicht zu oberflächlich und schließlich natürlich die allgemeine Sympathie der Zuschauergemeinde gewinnen. Stimmt doch, oder?

Wenn das tatsächlich die Kriterien eines Oscar-verdächtigen Filmes sind, dann lässt dieser Film sie mit einer solchen Gleichgültigkeit zurück, dass er dafür bereits wieder einen Oscar verdient hätte.
No Country for Old Men ist sicherlich kein Film, der jedem gefallen wird und mit Sicherheit wird ein Großteil der schon etwas in die Jahre gekommenen Generation vor so viel sinnloser, roher Gewalt und unmoralischen Charakteren die Hände über den Kopf zusammenschlagen.

Ich denke ich muss mich nicht mit der Story aufhalten, die wäre recht schnell erzählt, was den wahren Kern des Filmes ausmacht ist seine raue Realität, eine pure, rohe, ungeschönte Geschichte, ohne Helden oder selbstloser Moral nur hervorhebt. Es sind Charaktere, die man in den regulären Filmen nur als überspitzte Schurken - Freaks mit Waffen - finden kann. Hier ist es ein kaltblütiger Mörder, dem man seine Bereitschaft zu töten ebenso auf der Stelle abkauft wie seinen schlechten Haarschnitt. Und ein Held - der eigentlich kein Held ist, kein Mr Nice Guy sondern ein barscher, ungehobelter Kerl der weiß, was er tut.

Das Fehlen der Musik und übertriebener Effekte vermittelt die ungeschönte Brutalität des Films nur zu deutlich. Und auch die Gewalt ist - im Gegensatz zu den üblichen Hollywoodfilmen - in keinem Fall übertrieben. So ist es nicht selten, im amerikanischen Kino einem Mann zuzusehen, der einen anderen ermordert, doch hier vermittelt der Film diese Tat auf einer solch realistischen Ebene, dass man selbst kurz schlucken muss. Die Wendungen sind nicht nur überraschend - sie sind überrumpelnd.

Kurz und gut - No Country For Old Men ist nichts für Pazifisten oder Liebhaber der ruhigen, kultivierten Filmkunst. Er ist rau, hart und gleichgültig, wie die Gegend, in der er spielt. Doch wenn man eine abwechslung von dem üblichen Hollywood - BangBoomBang braucht ist dieser Film genau das richtige. Und wenn man eben genau solch ein Liebhaber des Gore-Kinos ist, wird einem die vom Mörder mitgeführte Nagelpistole sicherlich auch zusagen. In jedem Fall sehenswert.