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"Sagen Sie an, Friendo", kommt es von Chigurh mit ruhigem, aber unterschwellig wahnsinnigem Ton, "Kopf oder Zahl? Sie müssen sich entscheiden."

Eigentlich hatte Llewelyn Moss (Josh Brolin) nur vor Antilopen zu jagen, doch dabei stößt er auf den Schauplatz eines gescheiterten Drogendeals: von Kugeln durchsiebte Autos, mehrere Leichen und schließlich ein Koffer mit zwei Millionen Dollar; Wer würde diese Situation nicht beim Schopf ergreifen? Das denkt sich auch Llewelyn und schnappt sich das Geld. Doch leider hat er nicht bedacht, dass die erschossenen Mexikaner in der Wüste unerwartet Aufmerksamkeit auf sich ziehen und er zu einem mehr als ungünstigen Augenblick wieder zurück an den Ort des Geschehens kehrt. Prompt hat er einige unangenehme Zeitgenossen auf den Fersen, der schlimmste sollte allerdings Anton Chigurh (Javier Bardem) sein, der mit einem Schlachtschussapparat umherzieht, um nervende Zeitgenossen aus dem Weg zu räumen. Eine spannende und vor allem extrem wendige Verfolgung beginnt, in welcher Tommy Lee Jones als Sheriff Bell und Carson Wells (Woody Harrelson) ebenso ihre Rollen spielen...

"No country for old men" arbeitet so gut wie gar nicht mit einem Soundtrack, doch das ist überhaupt nicht störend. Zu interessant sind doch das Geschehen und die faszinierenden Charaktere. Dem spanische Schauspieler Javier Bardem scheint seine Rolle auf den Leib geschneidert zu sein. Er verkörpert den bizarren und geistesgestörten Killer Chigurh mit Pagen-Frisur einmalig und lässt dem Publikum keine Chance ihn zu durchschauen, was bis zum Schluss auch so bleibt. Doch auch Josh Brolin macht seine Sache gut als genervter und kerniger Vietnam-Veteran, der wirklich Köpfchen beweist. Seine Frau (Kelly Macdonald) ergänzt ihn ebenso gut und ist auf Anhieb durch ihre mädchenhafte Art sympathisch. Hier wurden die Schauspieler sehr gut ausgewählt, was auch durch Tommy Lee Jones unterstrichen wird, dem man den Part des alten Sheriff, dem die stetig wachsende Gewalt in der Gesellschaft über den Kopf wächst, durchaus im realen Leben aufkaufen würde.

Dieser Streifen, einerseits mit Humor gesalzen, dann aber auch wieder toternst, ist wirklich ein Überraschungsfilm, der seine Auszeichnungen allesamt verdient hat. Realistisch, gleichzeitig aber auch unmöglich, so kommt "No country for old men" daher und begeistert die Zuschauer. Sicherlich lässt er Fragen offen, doch das stört nicht im Geringsten.

Fazit: "No country for old men" ist ein gelungener Streifen, wie man ihn nicht allzu oft sieht. Sicherlich ist es nicht die Art von Film, die die breite Masse anspricht, doch das soll nicht interessieren. Ethan und Joel Coen haben wirklich ganze Arbeit geleistet und mich überzeugt. 10 Punkte von 10!

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