Review

Nach dem Genuss des "besten Films 2007" waren mir zwei Dinge klar: 1. Ich werde nie nach Texas reisen und 2. Die Oscarjury raucht eindeutig zuviel Gras.

Man kann No Country for old Men gut mit zwei Adjektiven beschreiben: Duester und trostlos. Ich wuerde noch brutal, dumm und langwielig hinzufuegen. Die recht einfach gestrickte Story dreht sich um einen kaputten ehemaligen Schweisser mit dem Namen Llewelyn Moss, der beim Jagen in der Steppe einen Haufen toter Mexikaner, ebenso viele Schiesseisen und zwei Millionen Dollar findet. Mit letzerem macht er sich schleunigst aus dem Staub, bis er sehr schnell merkt, dass das nicht so eine gute Idee war. Nun sind naemlich ein paar weniger nette Leute hinter ihm her, allen voran der psychopathische Killer Anton Chigurh, welcher uebrigens vom alternden Sherrif Ed Tom Bell gejagt wird, was im weitern Film uebrigens nicht sonderlich von Bedeutung ist.

Wie ich bereits erwaehnt habe, ist der Film sehr trostlos. Die Coen-Brueder zeigen in sehr ruhigen und schoenen Bildern ein voellig verwahrlostes und heruntergekommendes Texas der 80er-Jahre. Hinzu kommt der komplette Verzicht auf einen Score, der dem Film nicht nur viel moegliche Spannnung nimmt, sondern ihn beinahe so karg wie einen Dogmafilm wirken laesst. Die Charaktere sind a) allesamt farblos und b) groesstenteils extrem unsympathisch, weswegen es dem Zuschauer auch an einer Identifikationsfigur mangelt. Einzig Tommy Lee Jones kann als Sherrif etwas Sympathie erwecken. Die Darsteller machen trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, einen sehr guten Job. Da ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Hauptdarsteller Javier Bardem den Oscar als bester Nebendarsteller bekommen hat... Aber leider erfaehrt man ueber keinen Charakter Nennenswertes aus deren Vergangenheit, weswegen es einem bei den meisten sowieso voellig egal ist, wenn der Killer sie mit seiner schallgedaempften Pumpgun wegpustet.

Das groesste Problem des Films ist neben seinen oberflaechlichen und unsympathischen Figuren und seinen teils abgrundtief schlechten Dialogen seine viel zu lange Laufzeit. Er ist daher ueber grosse Strecken ziemlich langatmig und desmotivierend. Es fallen auch immer wieder viele Elemente und Szenen auf, die einem vollkommen ueberfluessig erscheinen (beispielsweise der zweite Profikiller, was soll der denn? Der ist doch voellig unerheblich fuer den Film) aber anscheinend braucht man, um bei den Oscars Erfolg zu haben, eine minimale Lauflaenge von 120 min. Also einen sowieso recht substanzlosen Film einfach noch ein wenig strecken.

Mir ist des weiteren negativ aufgefallen, dass die Figur des Killers voellig ohne Maengel dargestellt wird. Er macht absolut keine Fehler, weiss immer wohin er gehen muss (was einige schwere Logikfehler verursacht) und ist auch noch so gut wie unverwundbar. Das ist a) unlogisch und b) wenig unterhaltsam. Stichwort unterhaltsam: Das ist der Film ueberhaupt nicht. Mir hat es schlichtweg keinen Spass gemacht ihn mir anzuschauen, da er weder spannend, noch lustig war. Er hat noch nicht mal eine gute Geschichte erzaehlt, hatte keinen tieferen Sinn und bot auch keine sonstigen Schauwerte. Ich kann beim besten Willen nicht nachvollziehen, wie dieser Film bei den Oscar so abraeumen kann. Es ist mir wirklich voellig unverstaendlich.

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