Review

Henry ist in diesem zweiten Teil zunächst recht abgebrannt. Von der Mordlust, von der er im ersten Teil besessen gewesen war, scheint nichts übrig geblieben. Henry ist obdachlos, heruntergekommen, ohne Job und es scheint so, als ob Henry diese bitteren Umstände in einer fast apathischen Lethargie zu ertragen versucht. Zudem geht er wirklich jede Konfrontation aus dem Weg. Es sieht also so aus, als ob unser aller Serienkiller Henry psychisch höchst angeschlagen ist. Jemand, der den ersten Teil gesehen hat, fragt sich vielleicht ganz am Anfang des Films, was den mit Henry geschehen sein mag und vielleicht fragt er sich auch, ob es sich chronologisch wirklich um den zweiten Teil handelt oder doch vielmehr um eine art freies Remake des ersten Teils. Vielleicht kann sich dieser Jemand aber auch gut genug an den ersten Teil erinnern und weiß daher, dass sich die Figur Henry erst allmählich in ihrer ganzen Härte aufgebaut hat und wahrscheinlich erkennt er dann auch sofort die Parallelen, die Teil 1 und Teil 2 verbindet. Eine wichtige Erkenntnis, denn es sollen nicht die Einzigen Parallelen sein, die die beiden Teile verbinden.

Kommen wir nun mehr zum Inhalt von Henry 2:
Henry hält sich in einem Obdachlosenasyl auf und ist auf der Suche nach einem Job. Er findet einen Job bei einem Aufsteller von Toilettenhäuschen. Sein Arbeitskollege ist Kai, ein Mann wie ein Bär, dessen hübsche, vielleicht auch etwas verruchte Frau Cricket ebenfalls im Betrieb arbeitet und das Bürokratische erledigt. Chef der Firma ist Rooter, eine zwielichtige, dicke Person, die ausschließlich Unbehagen auszustrahlen scheint. Dann ist da noch die etwas wunderliche wirkende Luisa. Luisa ist die Nichte von Cricket. Sie unterrichtet Kunst an einer Schule und scheint auf seltsame Art in sich gekehrt. Sie verliebt sich in Henry, der diese Liebe nicht erwidert. Luisa soll dann später auch die ganze Krankheit ihrer Seele offenbaren.

Da Henry keine Bleibe hat, gewährt Kai ihn Unterkunft. Zu diesem Zeitpunkt weiß Henry noch nicht, wie dieses absonderliche Gespann wirklich Geld verdient. Henry kommt jedoch schnell dahinter und er legt dann auch seine Maske ab.
Henry fängt an nach und nach sein wahres Gesicht zu zeigen und gewinnt in der Beziehung zu Kai mehr und mehr Oberwasser, so dass sich allmählich die Vorzeichen ändern. Am Ende ist es dann Henry, der sagt wo ist lang geht. Henry beginnt nun auch sich unbequemen Zeitgenossen rücksichtslos zu entledigen und er hört damit auch nicht bis zum ebenso bitteren wie abrupten Ende auf.

Wenn ich nun Teil Eins mit Teil Zwei vergleichen soll, muss ich sagen, dass ich Qualitativ keinen Unterschied feststellen kann. Höchstens scheint es so, als ob Henry 1 eine Spur mehr Gewalt darstellt. Vom filmischen Anspruch her, gerade was die Beziehungen der einzelnen Charaktere zueinander betrifft, sehe ich Henry 2 im Vorteil.

Abschließend halte ich fest, dass mich beide Teile durchaus beeindruckt haben. Sie haben mich vor allem durch die eher triste Erzählweise, sowie durch die realistische Darstellung der doch relativ sonderbaren Charaktere beeindruckt. Chuck Parello hat einen Film geschaffen, der wirklich sehr nahe am ersten Teil ist.

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