Review

In „Ultra Force“, dem ersten Teil der „In the Line of Duty“-Reihe, lassen die Kloppspezis Michelle Yeoh und Michael Wong die Handkanten sprechen.
Michelle Yip (Michelle Yeoh) ist Polizistin in Hongkong, macht aber gerade Urlaub in Tokyo. Doch ihre kleine Fotosafari in Japans Hauptstadt wird jäh unterbrochen, als sie einen Ex-Kleingangster retten muss, der nach seinem Ausstieg von zwei bewaffneten Ex-Kollegen verfolgt wird. Doch die kampferfahrene Michelle löst die Situation souverän. Das hat alles nichts mit der Haupthandlung zu tun, aber irgendwie muss ja eine der Hauptpersonen eingeführt werden und nebenbei gibt es noch optisch hübsch was auf die Fresse.
Im Flugzeug trifft sie auf den Flugpolizisten Michael Wong (die Namensgebung wird immer origineller: Michael Wong) und den japanischen Ex-Cop Peter Yamamoto (Hiroyuki Sanada), der mit seiner Familie unterwegs ist. Zu dritt schreiten sie ein, als versucht wird einen verhafteten Gangster auf dem Flug zu befreien. Bei dieser Aktion kommen aber sowohl der Gangster als auch sein Befreier zu Tode. Damit wäre dann nicht nur die nächste Actionszene eingebaut, sondern auch flott die Gruppe Prügelspezis zusammengebracht, denn bei den „In the Line of Duty“ Filmen kloppt man normalerweise im Verbund.

Allerdings zieht die Heldentat schwerwiegende Folgen nach sich: Die Kumpane der getöteten Gangster wollen Rache. Eine Autobombe soll die tapferen drei Helden töten, aber es kommt nur Peters Familie zu Tode. Es beginnt ein erbarmungsloser Privatkrieg…
Die Story ist bei derartigen Polizeifilmen aus Hongkong eh nie von Belang, aber „Ultra Force“ kommt selbst für diese Verhältnisse nur ins Mittelfeld. Das Tempo ist halbwegs hoch, die Spannung aber bestenfalls durchschnittlich. Zudem überraschen nur wenige Wendungen und vor allem in der zweiten Hälfte gibt es den ein oder anderen Hänger zu beklagen. Handwerklich ist der Film solide gemacht, auch wenn man ihm ganz klar ansieht, dass Hongkong nicht allzu viel Geld für seine Filmproduktionen locker machen kann.
Stellenweise kann der Film aber in seinen Subplots überraschen. Das ständige Geflirte von Michael ist genretypisch und eher lahm, aber dafür schafft der Film es die traurigen Aspekte beim Tod positiver Figuren (außer Peters Familie muss noch eine weitere Identifikationsfigur dran glauben) überraschend dramatisch rüberzubringen. Bei der Gestaltung der Bösewichte hat man sich deutlich weniger Mühe gegeben: Man erfährt nur, dass sie die Fieslingen aus Kriegszeiten kennen und einander dort Treue geschworen haben, aber was sie überhaupt für eine ominöse Organisation bilden oder was diese für Geschäfte betreibt wird nicht geklärt.

Die Action kann sich sehen lassen, wobei vor allem die zahlreichen Martial Arts Einlagen sehr spektakulär rüberkommen, gelungener Choreographie sei Dank. Es gibt noch ein paar nette Schießereien und ein paar ebenfalls gelungene Verfolgungsjagden. Lediglich das eher platte Finale mit dem Panzerwagen ist eine Ernüchterung. Insgesamt bietet der Film auch eine ordentliche Actionmenge, aber es reicht im Gegensatz zu vergleichbaren HK-Werke nicht immer, um die dünne Story zu übertünchen. Vor allem in der zweiten Hälfte könnte die Action dichter gesät sein.
Michael Wong verkörpert hier seine Standardrolle als leichtfüßiger Cop und macht seine Sache ebenso gut wie Michelle Yeoh als Hauptdarstellerin. Auch die restlichen Darsteller gehen für die Verhältnisse des Films in Ordnung, aber wirklich großes Schauspiel erwartet hier wohl hoffentlich niemand.

Alles in allem ist „Ultra Froce“ überdurchschnittliche HK-Action. Aber die Story könnte besser sein und die Action ausgiebiger – wie das geht, zeigt der vierte Teil der „In the Line of Duty“-Serie, hierzulande als „Red Force“ betitelt.

Details
Ähnliche Filme