Um einen Flop schon im Vorhinein auszuschließen, ließ man sich "Vacancy" nicht viel kosten. Knapp 20 Millionen Dollar verschlangen die 82 Minuten Lauflänge und trotzdem konnte man sich mit Luke Wilson (Todeszug nach Yuma) und Kate Beckinsale (Underworld) ein hochwertiges Schauspielduo leisten. Sie verkörpern das Paar David und Amy Fox , die ihren kleinen Sohn bei einem Unfall verloren haben und nun steht ihre Ehe auf der Kippe. Auf der langen Rückfahrt von einer Festivität streikt auf einmal ihr Auto auf einer einsamen Landstrasse. Doch in der Nähe stoßen sie auf ein Motel und müssen sich dort ein Zimmer nehmen, da ein Mechaniker erst am nächsten Tag verfügbar ist. Sie konnten ja nicht ahnen, dass Inhaber Mason (Frank Whaley) das Zimmer mit Kameras ausgestattet hat. Durch zwei maskierte Killer will er David und Amy vor laufender Kamera ermorden lassen. Die merken Masons Vorhaben viel zu spät und sitzen in der Falle. Es ist schon ein wenig verwunderlich, dass Drehbuchautor Mark L. Smith (Séance) ganze acht Jahre benötigte, um dieses Screenplay vorzulegen. Eigentlich verläuft die Story nach Schema F, ist aber mal eine erfrischende Abwechslung zwischen den sonstigen Teenieslashern. Smith orientiert sich am früheren Erfolgsrezept des Horrorfilms, denn in den ersten fünfzehn Minuten konzentriert er sich auf David und Amy, der Zuschauer soll die beiden Hauptcharaktere ja schließlich sympatisch finden, um später besser mitfiebern zu können. Das ist auch gelungen. Trotzdem wirkt "Vacancy" von Anfang an bedrohlich. In nur einer Nacht spielend, ist es ständig dunkel und als Zuschauer hat man gleich ein mulmiges Gefühl, wenn David und Amy beim kauzigen Mason einchecken.
Trotz einer Warmlaufphase hat "Vacancy" ein hohes Tempo, denn sobald das Paar im alten und Kakerlakenverseuchten Zimmer ist, beginnt der Spuk. Erst nur seltsame Klopfgeräusche, bevor David ein paar Videokassetten findet. Dort enthalten sind einige bestialische Morde, die in diesem Zimmer stattfinden. Gerade in dieser Sequenz läuft es dem Zuschauer eiskalt den Rücken runter und die Henker sind auch schon eingetroffen. Ab da ist "Vacancy" eine einzige Hetzjagd. Aus dem Zimmer scheint es kein Entkommen zu geben, die beiden Killer und Mason sind überall. Die entledigen sich sogar eines Polizisten, um ihren Snuff-Film fortzusetzen. Regisseur Nimród Antal (Kontroll) nutzt die Motelkulisse voll aus. Sogar unter der Erde, in einem engen Gangsystem, findet die Hetzjagd statt. Die Spannung lässt gegen Ende ein wenig nach, doch das Tempo bleibt konstant hoch und im Finale legt man eine härtere Gangart ein. Und zu unserer aller Erleichterung, man baut nicht vor für ein Sequel. Doch dafür steht schon ein Prequel in den Startlöchern. Wie oben schon erwähnt machen Wilson und Beckinsale einen guten Job, mindestens genauso gut ist Frank Whaley als psychopatischer Motelbesitzer Mason. Auch Ethan Embry und Scott G. Anderson als Killer sind gut gewählt, obwohl sie sich hinter einer Maske verstecken dürfen.
Horror und Suspense funktioniert auch ohne hohen Blutzoll. Nur die Story ist zu gängig, weswegen auch die Spannung etwas nachlässt. Doch das Tempo kann Antal hochhalten, die Darsteller sind glaubwürdig und selbst der eingefleischte Genrefan kann sich dank der gelungenen Inszenierung gut gruseln.