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Kleine, simple Horrorthriller sind noch immer ein Garant dafür, finanziell ordentlich Zaster in die Kassen zu spülen. Denn wo ein Produkt nicht viel kostet, wie es bei den meisten Horrorfilmen der Fall ist, da kann auch schon ein verhältnismäßig geringer Absatz ein ordentlicher Gewinn bedeuten. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass es vor allem diese simplen Horrorfilmchen sind, die die Videotheken überfluten und auch im Kino immer wieder gerne gesehen sind, auch wenn sie dort meist nicht hingehören. Auch "Motel" gehört in diese Sparte von Film, der mit ca. 19 Mio. $ Budget zwar nicht unbedingt zu den billigsten ihrer Art gehört, aber auch nicht mehr ist als simple Horrorunterhaltung ist, die dieses Mal vor allem mit verschenkten Chancen glänzt.

"Motel" ist in allen Belangen wirklich ein 08/15-Filmchen wie es im Buche steht, welches vor allem inhaltlich kaum etwas zu bieten hat. Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein Ehepaar, welches kurz vor der Scheidung steht, ist auf dem Weg nach Hause, als ihnen unterwegs plötzlich das Auto verreckt. Da tief in der Nacht keine Hilfe mehr zu erwarten ist, suchen sie in einem nahe gelegenen Motel Zuflucht. Dort werden sie schon bald von ein paar Killern terrorisiert und eine Jagd um Leben und Tod beginnt. Der Kniff dabei: Alles wird vom Motelbetreiber auf Video festgehalten... Und trotz dieser kleinen, ganz netten, Idee strotz der Film nicht vor Innovationen, sondern eher vor einem Klischee nach dem Anderen. Alles was man hier zu sehen bekommt, hat man so oder so ähnlich schon einmal gesehen. Wendungen gibt es keine, alles läuft hier auf straighten Bahnen ab, ohne sich auch nur einmal vom Pfad weg zu trauen und irgend etwas zu zeigen, was vielleicht nicht schon einmal da gewesen ist. Zuderm sind Logik und nachvollziehbare Handlungen natürlich auch nicht auszumachen.

Somit liegt die Konzentration des Zuschauers mal wieder weniger auf der Handlung, sondern mehr auf der Inszenierung des Ganzen. Und da kann "Motel" dann doch überraschender Weise punkten. Auch wenn die Inszenierung eigentlich ebenfalls keine Neuerungen zu bieten hat, so wird hier aus altbekannten Vorgehensweisen so einiges herausgeholt, um eine Atmosphäre zu schaffen, die dann doch nicht von schlechten Eltern ist. Vor allem die ersten 40 Minuten können ordentlich Adrenalin tanken. Das liegt vor allem an der blitzsauberen Dunkelheit, die den Streifen von vorne bis hinten durchströmt, sowie die spürbare Einsamkeit, in der sich die Hauptcharaktere bewegen. Und wenn die Killer dann ihre ersten Terrorakte starten, dann kann einem kurzzeitig schon Angst und Bange werden, da diese zwar auf einem simplen Niveau sind, aber halt aufgrund genannter Umstände dennoch überzeugen können.

Doch spätestens in der zweiten Hälfte des Films rutscht das Ganze auf eher auf austauschbares Niveau herab. Denn während man sich in der ersten Hälfte doch recht ordentlich gruseln kann, so sind die zweiten 40 Minuten leider eher aus recht langatmigen Hetzjagden zusammengestellt worden, welche mal über und mal unter der Erde abspielen. Zwar können diese Stellen dann durch so manch gelungene Score- und Soundattacke dennoch ab und an mal ein wenig überzeugen, aber im Großen und Ganzen geht es doch recht öde zu. Zumal auch das, einfach gehaltene, Ende nicht wirklich befriedigt. Zwar ist es löblich, dass "Motel" nicht den Fehler macht, vielleicht noch irgendeine Fortsetzung vorzubereiten oder sich in irgendwelchen belanglosen "After Story"-Fäden zu verlieren, doch etwas mehr Feinschliff hätte auch dem Schluss gut getan.

Dafür können allerdings die Darsteller überzeugen. Luke Wilson und Kate Beckinsale geben ein erstaunlich glaubwürdiges Paar ab, das den Zerfall der Ehe recht gut porträtiert. Auch wenn ihre Charaktere selbst nicht viel hergeben, so können Wilson und Beckinsale doch so manch verbrannte Erde wieder gutmachen. Und auch Frank Whaley kann als bösartiger Motel-Manager sehr gut überzeugen.

Fazit: Austauschbares 08/15-Gruselprodukt, welches vor allem durch seine Atmosphäre gut punkten kann, ansonsten aber nicht wirklich etwas zu bieten hat. Die Story ist fad und die Handlung hat absolut nichts Neues zu bieten, dafür ist aber der Aufbau von Spannung und Atmosphäre in der ersten Hälfte, aufgrund der ordentlichen Inszenierung, so weit ganz brauchbar geworden. Zudem können auch die Darsteller überzeugen. Dennoch, um an "Motel" seine Freude haben zu können, sollte man wirklich noch nicht all zu viele Genre-Produkte gesehen zu haben, oder die eher bieder geratene zweite Hälfte des Streifens außen vor lassen. Ansonsten aber maximal als schnell verdaulicher Horrorhappen für zwischendurch zu gebrauchen! Schade eigentlich!

Wertung: 5/10 Punkte

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