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Abends in Amerika, bei einer Abkürzung…11.04.2008

Ach, lieber Leser, manchmal ist das Schreiben von Filmkritiken doch ein hartes Brot, denn wenn man immer über ähnliche Vorkommnisse zu berichte hat, dann versiegen irgendwann einmal die Worte, oder es besteht die Gefahr, sich zu wiederholen. Aber dennoch, man muß seinen Pflichten nachkommen, also sei auch hier berichtet, was sich abseits der Hauptstraße im Niemandsland Amerikas zugetragen hat. Leser, lerne für Dein Leben: niemals verlasse in den USA die Hauptstraßen, denn im dunklen Tann lauert nichts Gutes, da leben verwachsene Menschlein ( Wrong Turn ), Wachspuppenaussteller ( House of Wax ), seltsame Hillbillies ( 2001 Maniacs ), irre Schlitzer ( Hatchet ) oder auch Produzenten von wahrlich widerwärtigen Videofilmen ( die es auch zu Zeiten von DVDs noch zu geben scheint).

Hier nun sind es David und Amy, die eigentlich einer Scheidung ins Auge sehen, ein letztes Mal noch die Schwiegerleute besucht haben und nun auf der Heimreise angesichts eines Staus auf dem Highway eine Nebenstrecke wählen. Dumm nur, daß zum einen das Auto nicht durchhält, zum anderen aber das einzig verfügbare Motel offensichtlich schon mehrfach der Produktion von Mordvideos der realen Art gedient hat, wie die beiden Scheidenden angesichts der Videosammlung auf ihrem Zimmer entdecken dürfen. Also entbrennt nun ein Kampf gegen die Filmproduzenten, die eher Mittendrin als nur dabei sein wollen. Und am Ende einer langen Nacht leben nicht mehr alle Beteiligten…

Aber natürlich lebt das Klischee, und es leben die Logiklöcher. An mancher Stelle des Films fragt man sich, warum die Hauptfiguren sich immer so dämlich verhalten müssen, das Entkommen wäre hier äußerst einfach gewesen. Dennoch ist der Film gelungen, wahrscheinlich vor allem deswegen, weil er in der Laufzeit tatsächlich kurz ist, sein Thema straff abhandelt und auch auf die nicht mehr gern gesehene Auferstehung des vermeintlich toten Bösewichts verzichtet. Ebenso gibt es keine obligatorischen „Katz aus dem Schrank“ – Momente, die Geschichte ist kurzweilig, spannend und wird ohne viel Blutvergießen erzählt. Gewalt kommt nur andeutungsweise vor, auch in den Videos geht es nicht blutig zu, aber gerade dieser Verzicht konzentriert den Zuseher auf die beklemmende Stimmung innerhalb des Motels. Sicher kein Film für ein zweites Mal, aber spannend bis zum Schluß - 7/10.

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