Das Thema "Snuff" ist bis jetzt eigentlich noch ziemlich stiefmütterlich behandelt worden. Bekannteste Vertreter dieser Art sind "Tesis" und "8 mm". "Motel" muss sich leider hinter diesen beiden (sehr guten) Filmen anstellen.
Wie immer fängt auch hier alles harmlos an. Ein Mittdreißiger-Paar fährt von einer Familienfeier nach Hause und streitet sich dauernd. Natürlich streikt der Wagen irgendwann, aber sie schaffen es trotzdem bis zur nächsten Tankstelle. Der Tankwart rät den beiden, das Auto in eine Werkstatt zu bringen und fummelt ein bisschen dran rum. Der Wagen springt wieder an, gibt aber bald wieder den Geist auf. Da bleibt den Streithähnen nichts anderes übrig, als in einem ziemlich heruntergekommenen Motel zu übernachten. Bald schon erkennen die Herrschaften, dass ihr Zimmer für Snuff-Movies herhält. Dummerweise sollen sie als nächste Opfer herhalten.
Man könnte diesen Film in einem Satz zusammenfassen: Klein, aber fein. Die Spannung bezieht er vor allem daraus, dass der einzige Schauplatz das Motel ist und die Protagonisten nicht wegkommen (dafür sorgen die bösen Buben). Die Videokassetten, auf dem die perversen Verbrechen festgehalten sind, tragen auch zu einem ziemlich beklemmenden Gefühl bei. Leider ist das Ganze schon nach knapp 80 Minuten vorbei, und man hat das Gefühl, dass man noch etwas mehr hätte herausholen können. Besonders das Ende kommt viel zu schnell. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Menschen (Vorsicht Spoiler) eine tiefe Stichwunde im Bauchbereich geschätzte 6 Stunden ohne ärztliche Hilfe überleben. Aber hier hat sich der Regisseur wahrscheinlich nicht getraut, ein Unhappy-End vorzusetzen.
Schauspielerisch kann ich nicht meckern. Besonders froh war ich, Luke Wilson mal in keiner Komödie zu sehen. Er beweist hier, dass er zu mehr fähig ist als zu Slapstick. Kate Beckinsale spielt gewohnt souverän, da zeigt der Daumen ebenfalls nach oben. Bei den Übelwichten sticht besonder Frank Whaley hervor, was allerdings keine Kunst ist, denn die anderen sagen keinen Ton und tragen immer Masken über der Fresse.
Für einen netten Thrillerabend zwischendurch ist "Motel" also durchaus geeignet. Allerdings lässt er einfach an Tiefe vermissen und enttäuscht am Ende ein bisschen. 7 Punkte sind schon o. k., wenn auch knapp.