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Mandy Lane (Amber Heard) ist das begehrteste Mädchen an ihrer Highschool in Texas. Jeder ihrer männlichen Mitschüler steht auf die blonde Unschuld, dazu gehört auch der Sportler Dylan (Adam Powell). Bei einer Poolparty besäuft er sich hemmungslos und will Mandy um jeden Preis imponieren. Da rät ihm der Außenseiter Emmet (Michael Welch), der einzige Junge mit dem Mandy regelmäßigen Kontakt hat, er könne vom Dach des Hauses in den Pool springen. Dylan führt diesen Vorschlag sogleich in die Tat um, verfehlt den Pool jedoch knapp und stürzt sich zu Tode.

Neun Monate später: Der Alltag ist längst wieder in die Highschool eingekehrt und Mandy Lane ist noch immer das erklärte Ziel eines jeden männlichen Wesens an ihrer Schule. Seit dem tragischen Ereignis auf der Poolparty hat Mandy den Kontakt zu Emett weitgehend abgebrochen und hat seitdem selbst nicht mehr all zu viele Freunde, weshalb sie heilfroh ist, als sie nach dem letzten Schultag von einigen Mitschülern zu einem Wochenendausflug eingeladen wird. Das Ziel ist dabei eine alte Farm irgendwo in der texanischen Provinz. Red (Aaron Himelstein), Jake (Luke Grimes) und Bird (Edwin Hodge) können ihr Glück kaum fassen, dass Mandy den Trip begleitet, da sie alle bei ihr landen wollen, während Chloe (Whitney Able) und Marlin (Melissa Price) jede Mittel recht sind, um die Aufmerksamkeit der Jungs auf sich zu lenken. Auf der Farm angekommen, verbringt die Clique ihre Zeit alsbald mit Alkohol, Drogen und Sex und bemerkt dabei nicht, dass ein psychopathischer Killer umgeht, der die Gruppe langsam dezimiert...


Nach "Scream", Wes Craven's Abgesang auf den Teenie-Horror, der zugleich dessen Höhepunkt darstellte, glaubte man eigentlich, dass nun endgültig alles zu dem Thema gesagt wurde und dass die Zeit reif für etwas frischen Wind wäre. Doch Pustekuchen. Die Filmindustrie versetzte sich ein gutes Jahrzehnt zurück und ließ den Teenie-Horror, insbesondere den Slasher, wieder aufleben und schickte in der Folgezeit unzählige Killer an, unbescholtene Teenager zu meucheln. Dieser Trend verebbte zwar in der letzten Zeit, als Folge der Torture-Porn-Welle etwas, ist allerdings noch immer nicht vergessen, wie das jüngste und beste Beispiel "All the Boys love Mandy Lane" sehr deutlich macht. Was dem Publikum hier vorgesetzt wurde, ist ein gängiger Oldschool-Slasher, der nach altbekannten Mustern arbeitet und keinerlei neue Ideen aufweist, bei den meisten Genre-Fans aber dennoch passabel wegkam.

Somit wäre wieder einmal der Beweis vorgebracht, dass im Horrorfilm wohl keine Innovationen von Nöten sind. Ganz egal, wie oft der selbse Brei schon aufgewärmt wurde, gegessen wird er letztendlich immer wieder. Ein passenderes Beispiel als "All the Boys love Mandy Lane" könnte es hierfür sicherlich nicht geben, denn der Streifen ist genau das, was man unter 08/15-Slasher einordnen würde, weshalb es um so mehr überrascht, dass der Film sogar seinen Weg in die Kinos fand, statt direkt in den Videotheken zu verschwinden. In der Regel spricht dieses Vorgehen für eine gewisse Qualität des zu vermarktenden Produktes, doch im Fall von "All the Boys love Mandy Lane" hoffte man wohl einfach auf die Zuverlässigkeit des Horror-Publikums, welches sich onehin jedes neue Release "seines" Genres ansieht.

Regisseur Jonathan Levine, der vor "All the Boys love Mandy Lane" lediglich zwei Kurzfilme realisierte und hiermit nun seinen ersten Spielfilm ablieferte, nahm den Begriff "Oldschool" sehr wörtlich und inszenierte seinen Streifen ganz im Stil der 70er. Auf eine moderne Art und Weise wird ein Retro-Look geschaffen, der den Zuschauer mit den Mitteln von heute sofort 30 Jahre in die Vergangenheit versetzt. Eine gewisse, stilistische Sicherheit darf Levine und seiner Crew somit durchaus attestiert werden, auch wenn aus dieser Rückbesinnung auf ein vergangenes Jahrzehnt sicherlich noch mehr hätte herausgekitzelt werden können. An und für sich überzeugt "All the Boys love Mandy Lane" aber rein optisch durchaus mit seinem grobkörnigen Look und dürfte damit vor allem die älteren Semester im Horror-Publikum ansprechen.

Zu den Charakteren lässt sich im Grunde nichts sagen, was nicht auch schon in zahlreichen anderen Reviews unzähliger Slasherfilme gesagt wurde. "All the Boys love Mandy Lane" erfindet das Blatt in dieser Hinsicht keinesfalls neu, bringt aber mit der titelgebenden Mandy Lane einen interessanten Dreh- und Angelpunkt ein. Das wunderschöne Mädchen bildet das Zentrum des Geschehens und scheint auch an ihrer Highschool stets im Mittelpunkt zu stehen. Zwar ist es fernab jeder Realität, dass alle Jungs einer Schule auf das selbe Mädchen abfahren, dennoch ist dieser Plot nicht gänzlich uninteressant. Durch Mandy erhält der Streifen seine eigene Note, da er ihr nicht nur seinen Titel verdankt, sondern auch intern stets auf ihre sexy Präsenz zurückgreift.

Nun aber noch einmal zu der unglaublichen Tatsache, dass diesem Film tatsächlich ein Kino-Release zuteil wurde. "All the Boys love Mandy Lane" bietet nichts, aber auch garnichts, was man nicht schon kennen würde und wirkt beinahe schon wie der große Klischee-Marathon des Slasherfilms, ohne dabei nennenswerte eigene Ideen zu transportieren. Was das Werk aber noch vor dem Absturz rettet, sind die einigermaßen tragenden Charaktere und deren Beziehungsgeflecht, sowie eine sich langsam steigernde Spannung. Als Horrorfilm kann "All the Boys love Mandy Lane" jedoch nicht zwingend ernstgenommen werden, da die Morde allesamt recht unspektakulär ausfallen und der Killer viel zu schnell entlarvt wird. Dessen Identität hat der Zuschauer nach den ersten 10 Minuten erraten, der letztendliche Storytwist birgt aber dennoch eine kleine Überraschung. Diese fällt im ersten Moment eher negativ auf und wird erst dann etwas nachvollziehbarer, wenn man das Ganze noch einmal Revue passieren lässt und sich kurz mit dem Gesehenen auseinandersetzt. Dennoch wird das Ende und die damit verbundene Auflösung sicherlich vielen nicht gefallen.

Die Schauspieler agieren großteils solide. Die noch eher unbekannte Amber Heard ist jedoch als regelrechte Neuentdeckung zu bezeichnen und angesichts ihrer makellosen Schönheit, verbunden mit einem nicht von der Hand zu weisenden Schauspieltalent, kommt schnell die Frage auf, wieso sie noch nicht in der selben Liga wie Scarlett Johansson, Keira Knightley und Co. spielt, doch das wird sich in Zukunft sicherlich noch ändern. Ihr zur Seite steht eine Regie mehr oder weniger bekannter Nachwuchsdarsteller, die man bislang eher aus Nebenrollen größerer Produktionen kennt, doch einen negativen Eindruck hinterlässt hierbei keiner von ihnen.


"All the Boys love Mandy Lane" ist ein ordentlich inszenierter, durch seinen Retro-Look an die Werke der 70er erinnernder Film, der passabel unterhält, letztendlich aber nicht über seine absolute Belanglosigkeit hinwegtäuschen kann, die ihn stets durchzieht. Vorhersehbarer und klischeehafter als hier ging Slasher-Unterhaltung selten zuvor vonstatten. "All the Boys love Mandy Lane" sieht, genau wie seine titelgende Hauptfigur, sehr gut aus, hat aber kaum nennenswerte, innere Werte. Der Film langweilt genau so wenig, wie er fesselt. Er regt weder auf, noch dazu an, das Gesehene zu überdenken. Er ist einfach da, nur kann man ihm keine eindeutige Existenzberechtigung zuweisen. Für nimmersatte Slasher-Fans mag das passables Fast-Food sein, doch empfohlen werden kann "All the Boys love Mandy Lane", trotz seiner durchschnitlichen Tendenzen, letztendlich nicht.

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