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Mandy Lane ist wohl das schönste Mädchen der Schule. Gut, sie ist blond, gut gebaut und so was, also unterscheidet sie sich optisch nicht wirklich von ihren Freundinnen (okay, sie sind nicht alle blond), dennoch ist sie der fleischgewordene Jungstraum, u.a. auch von ihrem besten Freund Emmet. Sie hält zu ihm, also geht sie auch nur mit ihm auf eine Poolparty, die ein in Mandy verliebter jock (=Football-Hirni) schmeißt. Auf dieser Party überredet Emmet den betrunkenen jock vom Dach in den Pool zu springen. Dabei stirbt er, Emmet ist für sein Leben gebrandmarkt, der Kontakt mit Mandy bricht ab. Neun Monate später geht Mandy mit ihren Freunden auf einen Wochenendausflug in ein Sommerhaus auf dem Land. Die Teenies wissen, wie man feiert: ein alkoholisiertes „Truth or Dare“ folgt auf einen Streit, ein Blow-Job hier, ein Mord da. Es scheint, dass Emmet zurückgekommen ist, um nach Mandy zu sehen… oder doch nicht?

„All the Boys love Mandy Lane“ wurde schon vielerorts hoch gepriesen, vor allem das Internet hat Anteil an dem Hype; der Film soll das Slasher-Genre erneuert haben, so wie es „Scream“ damals getan hat. Doch wird er den Lobpreisungen wirklich gerecht? Die ersten dreißig Minuten scheinen wirklich etwas Neues zu bieten, denn es wird weder geschlitzt noch geschossen, Story ist angesagt, und die ist gar nicht mal so schlecht: Emmet liebt Mandy, das sieht ja ein Blinder, aber alle anderen lieben Mandy auch, aber sie steht zu Emmet, aber dann verschuldet Emmet den Tod des hirnlosen Footballproleten, und dann vergehen neun Monate, bis es zum Landhausausflug kommt, der dann von einem mysteriösen Killer gestört wird, und dann…, und dann…etc. Regisseur Jonathan Levine nimmt sich schön Zeit, Charaktere und Situationen zu etablieren, und das macht er überaus geschickt, doch kaum sind die Jugendlichen auf dem Landhaus, folgt das typische Teenie-Soap-Allerlei, typische Füllszenen zwischen den Morden, wegen denen die Slasher-Fans den Film ja auch gucken! Blow-Job hier, Verzicht auf Sex da, und einer nach dem anderen entfernt sich von der Gruppe, um nicht mehr wiederzukommen. Selbst auf Mandy wird nicht weiter eingegangen, sie darf still, schüchtern und enthaltsam sein, fertig.

ab hier brutalster SPOILER-ALARM!

Und dann wird, scheinbar viel zu früh, bekannt, dass es tatsächlich der gute Emmet auf die Gruppe abgesehen hat. Das tägliche Onanieren zuhause hat ihn wohl blind vor Liebe gemacht und so macht er sich, mit Gewehr und Machete bewaffnet, daran, alle umzubringen. So geht das dann bis zum Ende, welches vor seiner eigenen „Cleverness“ erstarrt: Mandy und Emmet haben sich den perfiden Plan zusammen ausgedacht und wollen jetzt gemeinsam sterben. O du Postmoderne! Mr. Levine und Autor Jacob Forman zeigen hier, wie viele Filme sie schon gesehen haben und dass sie Meister darin sind, alle Zuschauer mit einem haarsträubenden Twist zu verarschen, der selbst abgebrühteste Giallo-Gucker in den Wahnsinn treiben dürfte. Doch damit nicht genug: Mandy entschließt sich nicht zu sterben (wieso auch?), Emmet sieht das nicht ein, was logischerweise zu einer Meinungsverschiedenheit führt, die Emmet nicht überlebt. Am Ende fährt Mandy zusammen mit dem „Hausmeister“ der Sommerresidenz heim. Ja, die frigide Mandy ist genauso böse wie ihr bester Freund/Verehrer, vermutlich weil ihre beiden Eltern tot sind, wie sie einmal erwähnt hat, ein Ereignis, das ihr sicherlich einen unwiderruflichen, psychischen Knacks verpasste. Aber das ist ja auch egal.So besteht der Film aus Opfern und Tätern, und Mandy, die gewissermaßen beides ist, überlebt die Misere. Das Ende ist ein typisches Zeitgeistphänomen- überraschend, vollständig auf den Effekt ausgerichtet, aber absolut inhaltsleer. Und da man heiße Luft besonders gut verpacken kann, wird diese hier mit schönen, farbintensiven Bildern und einem netten Soundtrack besonders gut verpackt.

Zurück bleibt ein Film, der nichts sagt, und nichts sagen will. Der postmoderne Horrorfilm hat die Angewohnheit, der Prämisse „Ich weiß, dass ich nichts zu sagen habe, aber ich halte trotzdem nicht die Klappe“ zu folgen. Charakterzeichnung und Plot werden dem Effekt untergeordnet, woraus schließlich ein zynisches Ende resultiert, nachdem man sich irgendwie verarscht fühlt: Selbst die scheinbare Unschuld in Person ist verkommen, nichts als eine Illusion, ein Taschenspielertrick. Alle Jungs lieben Mandy Lane- da sind sie selbst schuld.

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