Review

Tiefgang und das Slasher-Genre, - das will einfach nicht so recht zusammenpassen und das tut es auch bei Jonathan Levine´s Beitrag nicht. Denn so angenehm stylisch er auch inszeniert, so wenig Substanz bieten seine Ansätze an eventueller Gesellschaftskritik.
Warum ausnahmslos alle Torfköpfe der High School auf die titelgebende Mandy Lane abfahren, bleibt dabei ebenso schleierhaft, wie die Motivation, die das Morden überhaupt erst in Gang setzt.

Tatsache ist nur, dass eine kleine Gruppe Jung-Twens gegen Ende des Schuljahres einen Ausflug zu einem abgelegenen Sommerlandsitzes macht und dort das Zeitliche segnet.
Es wird reihum dezimiert und man muss sich nur die Frage beantworten, wie viel Mandy Lane damit eventuell zu tun hat.

Satte 36 Minuten vergehen bis zum ersten Mord und alles worüber die schwach eingeführten Charaktere reden ist Sex, sofern sie es nicht gerade praktizieren.
Außer natürlich Mandy, denn die lässt jeden Typen abblitzen, da kann ein tollkühner Sprung vom Dach in den Pool auch schon mal verpeilt enden und selbst die anfänglich sensible Anmache des Quotenfarbigen endet im Nichts.
Das Drehbuch hätte gut daran getan, satte Klischees wie das Spielen von „Wahrheit oder Pflicht“ einfach mal auszulassen, die eine oder andere Keiferei zwischen zwei Girlies zu kürzen und statt hohler Phrasen und Planschen im See den Figuren so etwas wie einen Hintergrund zu verleihen.

Sogar dem recht jungen, vom Golfkrieg gezeichneten Hausverwalter hätte man mehr Background einräumen können, anstatt lediglich als Retter vor einer Schlange zu dienen und ihn anschließend flach als Objekt der weiblichen Begierde verkommen zu lassen.
Bereits gegen Mitte der Laufzeit zeichnet sich ab: Es interessiert kaum, wer als nächstes den Löffel abgibt und es bringt überhaupt nichts, eine sich bis auf die Unterwäsche entkleidende Mandy in Zeitlupe im schönsten werbewirksamen Sonnenschein zu präsentieren, denn dadurch verstärkt sich ihre angeblich so magische Wirkung auf Jungs kein Stück, sondern wird eher der Lächerlichkeit preisgegeben, obgleich sich Hauptdarstellerin Amber Heard einem durchweg nuancierten und glaubwürdigem Spiel hingibt.

Bei alledem tritt beinahe in den Hintergrund, dass es sich im Kern immer noch um einen Slasher handelt, bei dem der Genre-Freund innovative und vor allem bizarre Mordszenen erwartet, doch gerade auf dieser Ebene versagt die Umsetzung.
Der Gewehrlauf in der Kehle bietet bereits den blutigen Höhepunkt und das findet sich ziemlich früh, danach wird mit selbigem fast nur noch geschossen, lediglich ein Messer findet Verwendung, - immerhin mit einem Schnitt in Augenhöhe.
Wer hier jedoch auf vielseitiges Abschlachten hofft, wird reichlich enttäuscht werden.

Was der Inszenierung schließlich zugute kommt, ist die versierte Kamera, die mit einigen gut positionierten Winkeln und gelungenen Schwenks aufwartet. Auch die Farbgebung bringt zuweilen Atmosphäre, wie etwa eine Flucht über ein goldgelbes Feld mit einigen Heuballen, schön aus der Vogelperspektive.
Diverse Bildkompositionen tragen ebenfalls dazu bei, einige Szenen einfach nur schick, sogar 70ger-Retro aussehen zu lassen, doch da der Inhalt größtenteils so jämmerlich versagt, gelangt man tatsächlich zu einem „style over substance“.
Und das ist mit Sicherheit nicht die Quintessenz, die ein Freund von Teenie-Slashern daraus ziehen möchte.

Letztlich vermag auch der Showdown nicht mehr viel zu retten, hier finden zwar noch kleinere Wendungen statt, doch diese erhalten keinerlei Beweggründe, sondern lediglich schwammige Andeutungen. Die letzten Handlungen der Übriggebliebenen sind genauso unlogisch wie das Verhalten zweier Flüchtiger, die nach Fund mehrerer Leichen ganz plötzlich Zeit zum innigen Kuss finden, - das könnte schon fast als Versuch von Satire gedeutet werden.

Wohlwollend könnte man also meinen, dass dem Slasher auf inhaltlicher Ebene seiner Oberflächlichkeit der Spiegel vorgehalten wird, doch es reicht beileibe nicht aus, nur wenige Szenen mit leichtem Augenzwinkern zu versehen, während anderweitig langweilige Figuren unspektakulären Tötungen zum Opfer fallen.
Bis auf die gelungene Optik ein austauschbarer, vor allem inkonsequenter Streifen.
4 von 10

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