Die Ernsthaftigkeit mit der diese Variante des Beowulf Epos daherkommt macht das ganze Unternehmen auf eine drollige Art und Weise beinahe schon wieder liebenswert. Denn "Grendel" ist mit einem Wort gesagt purer Trash. Augenscheinlich wird dies vor allem (aber nicht ausschließlich) in den animierten Szenen, die an ein sehr in die Jahre gekommenes PC Game erinnern. Wenn die komplett am Computer generierte Bestie durchs Bild springt oder das Schiff der Recken auf dem Wasser dümpelt, dann wäre das heuer vom Ergebnis her betrachtet wohl für jedes Software-Studio ein hinreichender Grund das Entwicklungsteam fristlos zu feuern. Läge da über mancher Szene nicht schon wieder ein altmodischer, märchenhafter Charme... wenn etwa bei Mondlicht in finsterer Nacht die Schneeflocken elfenhaft um die Burgfeste tanzen, dann entbehrt dies nicht einem gewissen Zauber.
Auch an die Realszenen darf man keine allzu hohen Erwartungen stellen, obgleich das Ensemble seine Sache sogar sehr solide macht. Die Sprache ist zumindest im englischen Originalton auf einem bemerkenswert hohen Niveau, Anachronismen sind Odin sei Dank nicht auszumachen und hier und da blitzt sogar die Poesie der Vorlage ein wenig durch. Sieht man von den (leider stets sichtbaren) Limitierungen durch das Budget ab, was sich in spartanischen Settings und der fast noch kärgeren Ausstattung niederschlägt, passt hier wirklich alles sehr gut zusammen. Der Film ist flott bei der Sache und unterhält ungemein.
Dadurch kann man "Grendel" sogar ein Niveau bescheinigen, welches deutlich über dem Durchschnitt vergleichbarer Produktionen liegt. Von einem restlos überzeugenden Eindruck zu sprechen wäre wohl aber etwas zu viel des Guten. Denn schlechterdings hat man es dem Zielgruppenpublikum scheins nicht zumuten wollen, ganz auf Explosionen und das übliche Getöse zu verzichten, weshalb man Beowulf noch geschwind eine sagenhafte Armbrust mit der Wirkung einer Anti-Tank-Gun untergejubelt hat. Das, und die Schwerter, die aussehen als hätte man sie von einem Mittelaltermarkt mitgehen lassen, sind dann aber auch quasi schon die einzigen Albernheiten, die man sich geleistet hat. Und für ein bisserl Gore hat's dann auch noch gelangt, die Bundesprüfstelle dankt mit einer FSK16.
Fazit: Ein schönes, harmloses, kurzweiliges Vergnügen.