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Was kann man tun, um als B-Star in Erinnerung zu bleiben ? Genau, man setzt sein eigenes Leben in Szene und verpacke es in eine billige Horrorstory. Eigentlich hätte Bruce Campbell das gar nicht nötig gehabt, denn als Ash in der "Evil Dead Trilogie" von Sam Raimi, wird er wohl Jedem in Erinnerung bleiben. Größtenteils schlug sich Campbell in letzter Zeit mit Minirollen durchs Leben, mit "Bubba Ho-tep" meldete er sich eindrucksvoll zurück. Doch danach agierte er in vielen B-Movies, die seinem im Film genannten "Cave Alien 2" entsprechen. Das heisst unterstes Niveau, von Bulgarien hat Campbell die Schnauze gestrichen voll, wie er öfters erwähnt.

Doch ich finde "My Name is Bruce" ist etwas zu derbe geraten. Zwar funktionieren die Gags gut, doch sie befinden sich oft unter der Gürtellinie und manche von Bruce Sprüchen sind höchstens etwas für pubertierende Jungspunde. Aber ich finde es immer wieder schön, wie die einstigen Stars dem B-Movie gegenüber stehen. Wie in "JCVD" hat es auch Bruce mit einem unmotivierten Team zu tun, während des Drehs zu "Cave Alien 2". Doch Bruce schlägt zurück und benimmt sich am Dreh wie ein Holzklotz. Da kann es schnell passieren, dass er von seinem Assistent statt Zitronenwasser Urin serviert bekommt. Überhaupt ist Bruce Campbell hier ein ungehobelter Klotz. Er trinkt gerne zuviel, hat Stress mit seiner Exfrau und baggert jede Frau an. Geld ist für Bruce ein Fremdwort. Er fährt eine klapprige Kiste, die auch bald den Geist aufgibt und lebt in einem alten Wohnwagen irgendwo in der Einöde.

Aber nun muss der Schauspieler Bruce Campbell seinen Mann stehen, denn Jeff (Taylor Sharpe) hat im kleinen Städtchen Gold Lick einen chinesischen Dämon erweckt. Der Dämon metzelt Jeden nieder, der ihm in die Quere kommt. Doch Jeff, der ein großer Fan von Bruce Campbell ist, hat die rettende Idee. Bruce soll den Dämon besiegen, wie in "The Evil Dead". Also kidnappt Jeff sein Idol, doch er wird bitter enttäuscht. Bruce ergreift nämlich die Flucht, als er den Dämon sieht.

Eigentlich ist der Dämon nur Nebensache. Es geht viel mehr um den Angeber Bruce, der nach seiner Entführung glaubt, er wäre in einer Art Film und müsste nur die Rolle des Helden spielen. Doch weit gefehlt und als er schließlich dem Dämon gegenüber steht, ergreift er panisch die Flucht, klaut dabei einem Jungen das Fahrrad und zerrt sogar eine alte Oma aus ihrem Wagen. Bruce ist hier kein netter Kerl, sondern das krasse Gegenteil eines Stars. Erst ganz zum Schluss mausert er sich zum Helden, als Jeff den Dämon alleine bezwingen will.

Der chinesische Dämon allein ist schon eine Lachnummer, aber gewollt. Da packte man einen Stuntman in eine Art Ritterrüstung, verpasse ihm einen langen weissen Bart und leuchtende Augen. Bewaffnet mit einem großen Messer, darf der Dämon viele Köpfe blutig abtrennen. Die Morde gehen schon ziemlich blutig von Statten, doch dank des vielen Humors fällt das kaum ins Gewicht. Ein paar Dinge sind dann zu blöd geraten, zum Beispiel die Geschichte mit dem chinesischen Tofu und in ein paar Szenen neigt Campbell zum overacting. Doch "My Name is Bruce" könnte nicht besser unterhalten. Die Gags kommen im Minutentakt, doch der Brachialhumor schmeckt nicht Jedem.

Wären da noch diese zwei Sänger, die immer wieder das selbe Lied trällern. Der eine Typ trägt eine Polizeiuniform und der andere ist gekleidet wie ein Cowboy. Ist eine witzige Idee, obwohl dieses Lied irgendwann nervt. Nach dem singen nicken sie sich immer grinsend zu.

Keine Frage, lückenlose Unterhaltung mit Gags am laufenden Band. Manchmal ein bisschen zu zotig, aber Campbell hat einige tolle Ideen und rückt sich selbst in ein sehr schlechtes Licht. Absolut anspruchslos, vorhersehbar, blutig und mit viel Brachialhumor und Augenzwinkern versehen.

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