Review

Jaja, der Bruce, eine echte lebende Legende, der absolute Superstar unter den unterbezahlten B-Movie Schauspielern.
Dank seiner Paraderolle des „Ash“ aus der „Tanz der Teufel“-Trilogie (die mittlerweile sogar mit einem Musical geehrt wurde!!!!) und jüngst seiner Elvis-Interpretation aus „Bubba Ho-Tep“ wuchs er über die Jahre hinweg zu einem Kultdarsteller heran.
Fans lieben ihn, weil er in seinen Vorzeigefilmen albern und trottelig agiert, gleichzeitig aber auch unverschämt cool und furchtlos jede Szene mit seiner Aura füllt, und außerdem die bizarre Eigenschaft hat jeden noch so ausgelutschten Klischeespruch zu seinem ganz eigenen zu machen.

„Gimme some Sugar Baby!“

Und trotzdem will dem guten Bruce nicht der Erfolg gegönnt sein, der ihm eigentlich zusteht.
Nachdem er über die Jahre hinweg nur Hauptrollen in Filmen wie „Alien Apocalypse“ spielen durfte, und sich in bekannteren A-Produktionen wenn überhaupt mit Randerscheinungen abgeben durfte, fasste er den Entschluss ein großes Ego-Projekt zu realisieren, welches genau diese Umstände in seiner bisherigen Schauspielkarriere auf die Schippe nimmt.

Schön zu sehen, dass Mr. Campell trotz allem auch über sich selbst lachen kann, und den Fans eine geradezu überspitzt freche und arrogante Darstellung seiner Selbst liefert.
Er spielt nicht nur sich selbst, sondern verkörpert hier auch all das, was seine Fans in ihm immer wieder sehen, nämlich „Ash J. Williams“.
Hinzu kommt noch eine erfundene Ex-Beziehung mit Evil Dead-Schauspiel Kollegin Ellen Sandweis (hier mit dem Namen „Cheryl“ lol) und eine B-Trash Filmreihe mit dem Titel „Cave Alien“, die Bruce's Karriere heimsucht.
Und fertig ist Bruce Campbells Alter Ego in „My Name is Bruce“.

Der ungeschönte Einblick in das Leben des Bruce Campbell.
Jedoch wird hier nicht der alltägliche Tagesablauf des B-Movie-Actors zum Mittelpunkt der Story, sondern der in „Gold Lick“ freigesetzte und nun der Köpfe absäbelnde chinesische Geist „Guandi“.
Der dort lebende Bruce Campbell-Fanatiker Jeff wendet sich daraufhin an sein großes Idol, im Irrtum dieser sei ein genauso tougher Held wie dessen dargestellter Ash.
Campbell selbst dagegen hält das ganze nur für eine Show, und macht mit Freude mit, zumal er ohnehin auch schon ein Auge auf Jeff's Mutter „Kelly“ geworfen hat...

Und wie es sich so für den Prototyp eines Bruce Campbell Charakters gehört, lässt der Held auch gleich das beste seines Sprüche-Repertoires vom Stapel, um bei der MILF zu landen:

„I'll let you play with my boomstick“

Bruce Campbell verpasst es nicht bei jeder günstigen oder auch ungünstigen Gelegenheit immer schön selbstreferenziell Ash-Sprüche zu klopfen, die das Herz des Fans immer höher schlagen lassen. Ich will gar nicht wissen, wie viel hiervon in einer synchronisierten Fassung baden gehen wird.
Und auch seine zweifelhafte Karriere als Held in zweit- und drittklassigen Horrorfilmproduktionen nimmt er hier aufs Korn, und präsentiert sich beim Dreh der fiktiven Filmreihe „Cave Alien“, die vor Belanglosigkeit und (absichtlich) schlecht getricksten Effekten nur so trieft.
Hier ergeben sich so einige göttliche Szenen, wenn Campbell seine Post aufmacht, und mit Entsetzen 2 Drehbüchern mit den Titeln „Cave Alien 3“ und „Cave Alien 4“ entgegen sieht.

Vor allem aber punktet er hier als unfreundlicher Promi, der von seinen Fans genervt ist, und sie wie Dreck behandelt.
Und auch als nichtsnutziger, untreuer Ehemann hat er hier so einige gute Zeilen am Start.
Die Gagdichte ist zwar nicht überragend hoch, aber das was Bruce Campbell aus seiner Rolle macht, ist überaus zufrieden stellend; genau perfekt ausdosiert, um den horrorlastigen Teil des Filmes nicht komplett vom Bild zu jagen.
Denn Guandi selbst bleibt von jeglichen Albernheiten verschont, und behält somit zumindest eine gewisse Rest-Bedrohlichkeit bei sich, um die Charaktere ein wenig in Panik versetzen zu können.
Doch dem wirken dann die furchtbar schlecht spielenden Teenies in ihren panischen Szenen entgegen, und verderben ganz schön die Stimmung.
Mit Absicht natürlich, denn auch hier will der Film seinen parodistischen Charakter nicht verbergen, und greift viele der Klischees aus den berühmtesten 80er Jahre Slashern auf.
So wirken die Spaziergänge durch dunkle Friedhöfe, und das Gekreische kurz vor der Enthauptung nicht wie billig geklaut, sondern das Genre definierend.
Es ist quasi der zusammengefasste Prototyp all dessen, was das Horrorgenre immer wieder gerne aufgegriffen hat.

Das mag jetzt manch einer sicher auch anders sehen, und dem Film einfach nur Einfallslosigkeit vorwerfen, doch dann ist da noch dieses total abgedrehte, vollkommen unerwartete Ende, das „My Name is Bruce“ und die Idee dahinter genau auf den Punkt bringt.
Das will an dieser Stelle natürlich nicht verraten sein, aber besser hätte der Film wirklich absolut nicht enden können, welch genialer Einfall!

Damit ist „My Name is Bruce“ ein wirklich unterhaltsames, und ein Stück weit auch geniales Filmvergnügen, welches gerne mit den Erwartungen der Zuschauer spielt, und ein überraschend hässliches Licht auf den Kultdarsteller Bruce Campbell wirft.
Einfach nur klasse, wie der Mann selbst so gut über sich lachen kann, und seine Fans auch hemmungslos daran teilhaben lässt.
Ein echt feiner Kerl dieser Bruce ! ;)

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