Franks Bewertung

starstarstarstar / 5

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

20.10.2021
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Review

von Frank Trebbin

Aktualisiertes Review HD-VÖ

TV-Reporterin Karen White ist hinter „Eddie“, einem irren Sexmörder, her. In einer Peepshow trifft sie sich mit dem Mann und erlebt Böses: Eddie verwandelt sich vor ihren Augen in einen Werwolf. Just in diesem Augenblick stürmt die Polizei den Laden und erschießt den gesuchten Verbrecher. Um sich von diesem Erlebnis zu erholen, fährt Karen in das einsam gelegene Sanatorium des Dr. George Waggner. Dort entdeckt sie, daß auch „Eddie“ schon einmal dagewesen sein muß. Und es kommt noch schlimmer: Dr. Waggners Patientien sind auch allesamt Werwölfe…


Der Werwolfstreifen „Das Tier“ ist nicht nur intelligentes Schockkino, welches Kritiker und Publikum gleichermaßen begeistern konnte, sondern auch der Startschuß für eine Wiederbelebung dieses Subgenres. Ähnlich gut wie John Landis mit seinem „American Werewolf“ versteht es der ehemalige Roger-Corman-Schüler Joe Dante, Horror und Ironie in einträchtiger Weise nebeneinander zu stellen. Das Ergebnis ist ein perfekt inszeniertes Schauermärchen für Erwachsene mit eindrucksvollen Verwandlunsszenen (kreiert von Rob Bottin) und spritzigen Dialogen. Doch anders als in den klassischen Werwolffilmen wird in „Das Tier“ die Fähigkeit, sich in einen Wolf zu verwandeln, nicht als Fluch sondern als Ausdruck sexueller Unabhängigkeit dargestellt. Viele Insidergags, z. B. Rollennnamen wie Terry Fisher, Jack Molina oder Fred Francis, lassen den Film zu einem Suchspiel für Fans werden. In einer Szene taucht sogar die mumifizierte Leiche der Großmutter der Saw-Family auf. Nach „Das Tier“ sollten noch mehrere Fortsetzungen folgen, die alle diesen Titel tragen, doch keine davon erreichte die Klasse des Originals. Mit Dee Wallace, Patrick MacNee, Dennis Dugan, Christopher Stone, Dick Miller u. a.


Dieser (jetzt nur leicht korrigierte) Text ist in den 1990er Jahren in der „Die Angst sitzt neben Dir“-Buchreihe veröffentlicht worden.


Anmerkungen aus 2021:


Ein Klassiker bleibt ein Klassiker. Daran gibt es nichts zu rütteln. Das gilt für ganz viele Filme und selbstverständlich auch für Joe Dantes „Das Tier“, der 1981 tricktechnisch Maßstäbe im Genre setzen und weltweit an der Kinokasse abräumen konnte, so dass die damit initiierte „Howling“-Reihe es bis 1995 auf immerhin sieben Teile brachte. Fortan galt zudem Joe Dante bis weit in die 1990er-Jahre hinein als Garant für doppelbödige Genreunterhaltung, der sowohl die Bedürfnisse eines breiten Publikums als auch die der Horror-Nerds befriedigen konnte (z. B. „Gremlins“ oder aber der unterschätzte „Toy Soldiers“).


Dennoch muss man anlässlich der superben 4K-HD-VÖ durch Studiocanal bedauernd feststellen: Bild und Ton konnten zwar vorbildlich entstaubt werden, der Film selbst aber eher nicht. Will heißen: „Das Tier“ ist eher schlecht gealtert und wirkt heute – zumindest was die Handlung an sich und Dantes schnodderige, an schnelle Roger-Corman-Produktionen erinnernde only-one-take-Regie angeht – antiquierter als so manches Pendant aus gleicher Zeit. Uneingeschränkt beeindruckend bleiben weiterhin die wegweisenden Make-Up- und Verwandlungs-Effekte von Rob Bottin, der sich damit quasi von seinem Mentor Rick Baker, der zeitgleich an „American Werewolf“ arbeitete, lösen konnte. Begeistern kann „Das Tier“ heute aufgrund der in der ersten Hälfte recht gebremsten Handlung allenfalls nostalgisch gestimmte Horrorfans, die die damals modernisierte und ganz offenkundig sexualisierte Werwolf-Mär immer noch dem Grunde nach spannend finden und sich mit Dantes versteckten Hinweisen quer durch die Filmgeschichte amüsieren können (vordergründig witziger ist da aber wirklich John Landis „American Werewolf“).


Das Bild der 4K-HD-VÖ geht angesichts des Alters des Films und des produktionsbedingten Umstandes, dass viele Einstellungen zu weich geraten sind, in Ordnung und bietet durchgängig lebendige, kräftige Farben und ist oft überraschend detailreich. Der ehemalige Mono-Ton wirkt leicht aufgebohrt und legt sich angenehm über die beiden Stereo-Kanäle. Original-Bildformat laut IMDb: 1,66:1 (jetzt in 16:9 präsentiert).


Ab dem 21. Oktober 2021 mit brandneuer 4K-Restaurierung als Limited 4K-UHD Steelbook Edition, Blu-ray und DVD erhältlich.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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