Joe Dantes Filme sind immer ein Sammelsurium aus Referenzpunkten der Filmgeschichte und so ist sein Beitrag zum Werwolffilm auch mehr eine Satire auf die amerikanische Gesellschaft, auf die Sitten, Freigeistigkeit, den Sex und die Medien.
Sonst aber kann man diesem Klassiker wenig Grausiges abgewinnen. Die Befreiung von allen Zwängen, das Ausleben von animalischen Trieben inmitten einer normierten Gesellschaft, ohne gebrandmarkt zu werden (weil man ja tötet), das ist der Ausgangspunkt für eine Art Psychocamp für geschundene Ehen, wo in Wirklichkeit die Werwölfe mal gepflegt Urlaub machen.
Ein Reporterin, die Mordfällen nachgeht, gerät genau in diese Gesellschaft und muß neben der tollen Story feststellen, daß die Viecher recht resolut sind, wenn es ums Geheimhalten geht.
Dante ist neben dem Spaß am Genre hauptsächlich mit der Erzeugung von Atmosphäre beschäftigt. Seine Wolfsverwandlungen sehen gut aus, ohne jetzt den Anspruch zu haben, extrem realistisch wirken zu müssen. Die Werwölfe gehen aufrecht und sehen monströs aus, weswegen ihr Tötungspotential auch extrem ist, wie die Nebenfiguren feststellen müssen.
Aber weil eben der Spaß an der Sache der Hauptantrieb war, tritt die Story mit ihrer Aussage mehr als auf der Stelle. Wer Substanz will, findet hier nur brauchbar hervorgerufene Spannung und davon recht viel, wenn auch manches arg übertrieben wirkt, vor allem der Einsatz des sekundenschnell auftretenden Bodennebels.
Das Ende dagegen ist erfreulich satirisch, findet jedoch keine Entsprechung im Rest des Films, welcher letztendlich nur ein Kuriosum unter den Wolfsfilmen bildet.
Wenn man aber bedenkt, wie schematisch das Thema oft abegehandelt wurde, macht das hier bisweilen brauchbar Spaß. Dennoch: Dante hat wesentlich bessere Filme gedreht. Ein Fortschritt gegenüber "Piranhas" ist aber deutlich auszumachen. (6/10)