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Die, die den Mond anheulen...

Die Fernsehreporterin Karen White (Dee Wallace, „E.T.") untersucht den Fall eines brutalen Frauenmörders, der in Vollmondnächten die Stadt unsicher macht. Es gelingt ihr, ein Treffen mit dem Killer zu organisieren, bei dem dieser von der Polizei erschossen wird. Völlig traumatisiert begibt sich Karen mit ihrem Lebensgefährten (Christopher Stone) in ein abgelegenes Sanatorium, um dort ihre Ängste zu überwinden. Doch auch hier geht es nicht mit rechten Dingen zu, denn einige Patienten scheinen ein „haariges" Problem zu haben. Unterstützt von ihren zwei Reporterfreunden Chris (Dennis Dugan) und Terry (Belinda Balaski), die gerade den Fall des Vollmondkillers untersuchen, muss Karen den Kampf gegen ganz reale Werwölfe aufnehmen...

Bereits ein Jahr bevor John Landis seinen „American Werewolf" heulen ließ, belebte Joe Dante („Gremlins 1 +2", „Small Soldiers") mit „Das Tier" das scheintote Werwolfgenre wieder und setzte neue Maßstäbe in Punkto Spezialeffekte.

Einen großen Vorteil gegenüber zahlreichen Genrevertretern besitzt „Das Tier" vor allem durch seine durchdachte Story, die anfangs zwar etwas Leerlauf aufweist, diesen Mangel aber dann durch zahlreiche überraschende Wendungen und wohldosierte Schocks wieder wettmacht und so den Zuschauer (trotz eigentlich hanebüchenem Grundthemas) wunderbar bei Stange hält - das bleibt bis zum unerwarteten, zynischen Ende so! Aufgepeppt wird das Gezeigte durch bissigen Humor und gut sitzende Griffe in die filmische Zitatenkiste (so taucht zum Beispiel in einer Szene die mumifizierte Großmutter aus „Blutgericht in Texas" auf oder „Wolfman" Lon Channey treibt im Fernsehen sein Unwesen!).

Dass der Plot so gut funktioniert, dazu tragen das solide agierende Schauspielerensemble bei: Hauptdarstellerin Dee Wallace macht ihre Sache ausgesprochen gut und kann sich in die Gesellschaft von Scream-Queens wie JamieLee Curtis einreihen. Auch die übrige Cast lässt sich nicht lumpen, wobei hier besonders Patrick Macnee als Sanatoriumsleiter und die hübsche Elisabeth Brooks in der Rolle einer nymphomanischen Werwölfin herausstechen können.

Überzeugen können auch die erwähnten Spezialeffekte Marke „echte Handarbeit"; Rob Bottin, der auch zum Produzententeam gehörte, lieferte einige superbe Verwandlungseffekte ab, die Transformation vom Menschen zum Werwolf wird hier hübsch detailreich als langsame, schmerzhafte Prozedur gezeigt, anstatt schnell wegzublenden. Goreszenen, wie man sie in derartigen Produktionen öfters antreffen kann, sind kaum vorhanden, die Morde geschehen eher im Off und man bekommt später das Ergebnis in Form einer zerfleischten Leiche präsentiert. Macht nichts, denn selbstzweckhafte Schlachtorgien braucht der Film auch nicht, um qualitativ ordentlich dazustehen.

Dass die Kameraarbeit und Pino Donaggios Score eher durchschnittlich ausgefallen sind, ist bei dem guten Rest verschmerzbar - trotzdem hätte eine bessere Arbeit in diesen beiden Sektoren den sehr positiven Gesamteindruck verstärkt.

Fazit: Joe Dantes „Das Tier" ist ein unterhaltsamer, wenn auch nicht überragender Horrorfilm, der neben dem etwas besseren „American Werewolf" als moderner Klassiker des Genres angesehen werden kann. Erfolgreich war er allemal und brachte es immerhin auf sechs Fortsetzungen, die jedoch alle dem Original hinterherhinken!

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