Die beiden berühmtesten Vertreter des Kannibalenfilms sind wohl "Cannibal Ferox" und "Cannibal Holocaust". Beide wurden im Dschungel Kolumbiens gedreht. Michele Massimo Tarantini wählte für sein Schmuddelfilmchen Brasilien, das 5. größte Land der Erde. Ein Großteil der riesigen Fläche sind tropischer Regenwald, also der perfekte Drehort für einen Kannibalenfilm.
"Amazonas" beginnt recht vielversprechend. Strahlender Sonnenschein, wunderschöne, leicht bekleidete Brasilianerinnen so weit das Auge reicht und dazu viel fröhliche Musik. Das macht Laune. Es dauert aber nicht lange da entführt uns Tarantini mitten in den Urwald und der Zuschauer begleitet eine Gruppe von jungen Leuten in eine Hölle aus der es kein Entrinnen zu geben scheint...
Nach einer knappen halben Stunde trifft die Gruppe zum ersten Mal auf den Kannibalenstamm der sie bald töten wird. Bevor der Zuschauer aber mit den Menschenfressern konfrontiert wird bekommt er es erstmal mit einer ganzen Reihe gefährlicher Urwaldtiere zu tun. Der erste Mensch fällt nicht den Kannibalen, sondern Piranhas zum Opfer und eine hysterische Dame ertrinkt im Treibsand.
Der derbste Kannibalenfilm aller Zeiten ist "Amazonas" sicher nicht, das ist und bleibt "Cannibal Ferox", allerdings darf der Zuschauer auch hier in den Genuss von ein paar ansehnlichen Gore Effekten kommen. Den ersten Ekeleffekt gibt es nach nicht ganz 40 Minuten als das Grüppchen von gefährlichen Piranhas attackiert wird, was übrigens sehr an Lenzis "Cannibal Ferox" erinnert. Positiv wäre anzumerken das Michele Massimo Tarantini in seinem Kannibalenfilm auf Tiersnuff komplett verzichtet, allerdings stellt "Amazonas" damit wohl eine Ausnahme dar.
Mit dem italienischen Kannibalenfilm ist das immer so eine Sache. "Cannibal Holocaust" ist und bleibt ein Meisterwerk. Ansonsten hat das Genre aber nicht viel Brauchbares hervorgebracht. "Amazonas" ist mit Sicherheit auch nicht das was man unter einem genialen Film versteht, Tarantinis Kannibalenschocker ist aber noch genießbar.