Herrje, da hab ich mir ja wieder etwas eingebrockt...
Noch einmal schreibe ich es: Liebe Kinder, Zartbesaitete und Mainstreamer: Bitte NICHT weiterlesen!
Otto Muehl ist ein Aktionskünstler. Der Österreicher gehörte zu den äusserst kontroversen Protagonisten des "Wiener Aktionismus". In den 60er- und frühen 70er-Jahren war eines ihrer Ziele, den Rahmen des als zu konventionell und zu eng empfundenen Kunstbegriffes zu sprengen.
Ich habe es bereits in einigen anderen Reviews erwähnt: Für Kunst gibt es keine genaue Definition, vieles ist eine Interpretationssache. Wenn jedoch gegen ein Gesetzt verstossen wird oder wenn sinnlos ein Tier abgeschlachtet wird, finde ich den Begriff Kunst wirklich deplaziert!
Viele der Kurzfilme von Otto Muehl sind (miese) Aufnahmen von seinen berüchtigten "Live-Happenings". In SCHEISS-KERL sind jedoch keine Zuschauer zu sehen, der Film wirkt auf den ersten Blick wie ein recht typischer kleiner Kunstfilm.
SCHEISS-KERL beginnt tatsächlich interessant. Man sieht einige wenige – kaum bekleidete – Personen. Kurze Zeit später wird ein Kuchen verspeist.
Wunderschöne klassische Musik ist zu hören, kein einziges Wort wird gesprochen. Einige Kameraeinstellungen sind gelungen.
Seufz, aber dann wird aus SCHEISS-KERL ein typisches Muehl-... ähm... Müll-Werk: Einer Frau wird ein Einlauf gemacht, ihr Kot spritzt auf den splitternackten Körper eines männlichen Darstellers. Die Scheisse wird sogleich auf seinem ganzen Körper (inkl. Gesicht) verteilt, auch sein Penis wird vollgeschmiert. Was dann folgt? Fellatio, ist doch klar...
Kunst? Lächerlich! Also gut, ich gebs ja zu, ManCity ist halt doch nur ein prüder Mainstreamer, die Bilder in meiner Wohnung von Giger, Kessler usw. sind bloss "Tarnung". In wenigen Minuten werde ich mir ROCKY BALBOA ansehen – und spätestens nach dem Filmende in Tränen ausbrechen.
Nein, wer wirklich glaubt, in SCHEISS-KERL einen künstlerischen Aspekt/Ansatz zu erkennen, soll hier in der OFDb doch bitte ein ausführliches Review schreiben. Ich bin gespannt.
Einige der Bilder/Fotos und ganz wenige Kurzfilme von Otto Muehl finde ich tatsächlich interessant. Die meisten seiner Filmchen sind meiner Meinung nach jedoch – wow, was für ein treffendes Wort – SHIT!
Nur dank der Tatsache, dass in SCHEISS-KERL (ausnahmsweise) kein Urin getrunken oder ein noch lebendiges Huhn in Stücke gerissen wird, vergebe ich nicht das Punkteminimum.
2 Pünktchen
Ach ja: Im Jahre 1991 wurde Otto Muehl in Österreich wegen schwerem sexuellem Missbrauch sowie Vergewaltigung von Unmündigen zu insgesamt sieben Jahren Haft verurteilt...