Review

Komplette Serie

„D.Gray Man – Ein Marathon-Lauf mit Hindernissen und verpatztem Finish.“


Man o Man, war das ein Kraftakt! D Gray-Man ist ein standardmäßiger Shounen Anime mit sage und schreibe 103 Folgen. Leider waren mindestens 80 dieser 103 Folgen eine ganz gemeine Durststrecke. Die Charaktere sind extrem einfältig, die Kämpfe unspannend und unspektakulär und die Storys überschwemmt mit Fillern und einem total langweiligem Hauptarc. Wenn ich mir die anisearch Top 100 angucke, hatte ich bei den meisten Animes die Meinung : Ja, da gehören sie hin. DGM reiht sich nun aber leider in meine Liste der Animes ein, die es aus meiner Sicht nicht verdient haben in der Top 100 Liste zu stehen. Bisher waren das meiner Meinung nach nur Code Geass und Elfen Lied.

Story

Wie bereits erwähnt ist DGM voll-gestopft mit total nervigen Filler-Episoden. Hat man bis ca. Folge 50 ausgehalten bleibt man zwar von weiteren Fillern verschont, aber dafür ist der Hauptarc nicht viel besser als die Filler Folgen. Die Geschichte um Allen Walker und seinen Exorzisten-Kollegen kommt extrem schleppend von der Stelle und ständig erhofft man sich, dass jetzt endlich mal eine Bombe platzt. Außerdem geht DGM zu keinster Stunde in irgendeiner Form seinen eigenen Weg. Dabei ist Originalität genau das, was diesem Anime gut getan hätte. Ich weiß es ist ein Shounen-Anime und da darf man nicht viel erwarten, doch dann blicke ich wiederum auf Animes wie One Piece oder Soul Eater und komme zur Erkenntnis, dass auch Shounen Animes von Originalität und Kreativität leben können. Bei DGM fehlt das leider komplett und so geht die vorhersehbare Story ihren gewohnten Lauf : Hero, anfangs schwach, tritt einem Orden bei um den bösen Graf zu besiegen. Dann kommen die gewohnten Kämpfe, der Hero dominiert anfangs, allerdings kommt dann ein etwas stärkerer Schurke – der Hero wird besiegt, trainiert und besiegt schließlich den Schurken. Und so geht es konstant weiter. Und diese Storyline trifft bei DGM leider nicht nur beim Hero, sondern bei fast jedem Exorzisten-Charakter zu. Erst die letzten 5 Folgen haben es in sich und hier platzt endlich mal eine Bombe, wenn auch eher eine Mini-Bombe. Hier gibt es endlich mal einen etwas interessanteren Kampf, obwohl der Ausgang des Kampfes durch eine ganz bestimmte Person beinahe zum Desaster wurde. Zugegen, ich muss sagen, dass ich, als ich DGM angefangen habe, nicht wusste, dass der Manga noch am laufen ist. Deswegen war ich nach 103 mehr schlecht als rechten Folgen ziemlich frustriert, dass man so ein Ende serviert bekommt. Ich werde mir schwer überlegen ob ich eine zweite Staffel überhaupt gucken möchte. Natürlich könnte meine Neugier wieder Überhand gewinnen.

Animation

Auch hier hat man sich nicht besonders viel Mühe gegeben. Die Optik ist auf durchschnittlichem Niveau, sowohl vom Charakter-Design, als auch bei den Kämpfen. Man kann die Optik vielleicht ungefähr mit Bleach gleichstellen, obwohl bei Bleach die Kämpfe deutlich besser animiert sind.

Soundtrack/Synchronisation

Der Soundtrack von DGM ist auf jeden Fall sehr gut gelungen. Alle 4 Openings sind absolute Super-Kracher die man sich auch noch nach Monaten immer wieder anhören kann. Von den 4 Openings fand ich das Dritte (Doubt & Trust) am besten. Von den Endings gefiel mir nur das zweite, die anderen waren zu gewöhnlich um mir positiv aufzufallen. Die Synchronsprecher leisten zwar an und für sich gute Arbeit, doch meiner Meinung nach hat man die in oder andere Stimme fehl-besetzt. Ganz besonders Allen Walker, der eine viel zu weibliche Stimme hat. Man hätte Walker einen Jungen sprechen lassen sollen, das wäre in meinen Augen (bzw Ohren) viel passender gewesen. So wirkt Allen Walker wie ein leicht femininer Hero. Sogar Naruto hat dagegen eine „maskuline“ Stimme. Die restlichen Sprecher waren eigentlich gut platziert, obwohl mir Johnnys Stimme und Lenalee's Heulsusen-Gekreische später ganz schön auf die Nerven gingen.

Charaktere

Wie bereits erwähnt hat man sich auch bei den Charakteren wenig Mühe gegeben. Alle Charaktere aus dem Exorzisten Kreis wirken wie billige Kopien von anderen Shounen Charakteren. Allen Walker ist wie gesagt der typische Shounen Held (mit einer viel zu weiblichen Stimme) der die typischen Auf und Abs erlebt und eine total langweilige Entwicklung durch macht. Lenalee ist die typische Heulsuse die mit sich selbst mehr zu kämpfen scheint als mit irgendeinem Bösewicht. Und ihr „Oni-San“ Gekreische kann man nach dem 10mal einfach nicht mehr hören. Kanda ist der typische Wannabe-Coole Badass mit weichem Kern der eine offensichtliche Kopie von Sasuke ist. Allerdings spricht für Kanda dass er, im Gegensatz zu Sasuke, ohne Emo-Gehabe auskommt und nicht ganz so sehr nervt wie Sasuke. Lavi ist der typische Comedy-Sidekick mit der großen Klappe der hier und da eine eine Grimasse schneidet um, leider vergeblich, lustig zu wirken. Sowieso sind die Comedy Einlagen in DGM völlig Fehl am Platz. Der Noah Clan dagegen konnte ein bis zwei recht interessante Charaktere vorweisen. Natürlich ist der Millenniums Graf recht skurril gemacht, aber auch er wirkt wie ein ganz normaler Shounen Bösewicht. Außerdem tritt er viel zu wenig in Aktion um ihn als interessanten Charakter einzustufen. Ganz anders Tykki Mykk, der mit weitem Abstand mein Lieblings-Charakter in diesem Anime ist. Zwar ist auch er nicht gerade die neuste Schöpfung des Anime-Schurken-Universums, aber seine Coolness und seine Sympathie sagten mir schon sehr zu. Ich fand ihn viel sympathischer als jeden Exorzisten. Road Camelot ist der zweite halbwegs interessante Charaktere, obwohl auch sie phasenweise ziemlich nervig ist. Im „Ark-Arc“ jedoch dreht sie ein bisschen auf und strapazierte meine Nerven nur noch gering. Der Rest des Noah Clans besteht aus typischen Villains, auf die es sich kaum lohnt näher einzugehen. Achja, jetzt hätte ich fast noch Allistor Crowley vergessen. Crow-Chan wirkt ein bisschen wie eine Mischung aus Neclord aus Suikoden und Frankensteins Monster. Später tritt er mir leider etwas zu sehr in den Hintergrund. Er gehört definitiv zu den sympathischsten und erträglichsten Exorzisten.

Empfehlung

Kurz und knapp : Ich empfehle D.Gray-Man allen Shounen Fans die absolut keinen Wert auf Tiefgang legen. Mit Höhen und Tiefen darf man bei diesem Anime nur wenig rechnen.


Fazit

Da hat mich selbst Fate Stay Night mehr begeistert. Standardware aus der Shounen-Ecke mit total einseitigen Charakteren. Schade, aber da wäre deutlich mehr drin gewesen.
D.Gray-Man bekommt trotzdem noch mit zusammengekniffenem Auge 5,5 von 10 heldenhafte Exorzisten.

5,5/10

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