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Nach dem aus diversen Kurzfilmen bestehenden Pulpfestival namens „Heavy Metal“ (1981) gelangte diese quasi-Fortsetzung in die Kinos. Grob basierend auf der Graphic Novel „The Melting Pot“ geht es um Unsterblichkeit und Rache. Erstere sucht Tyler, der einen Schlüssel zur Quelle der Unsterblichkeit auf einem entfernten Planeten gefunden hat. Rache an Tyler sucht dagegen Julie, denn der Irre hat auf dem Weg zu seinem Ziel ihren Planeten heimgesucht und (fast) alle ermordet, die ihr etwas bedeutet haben.

Die Geschichte ist erwartbar nicht sonderlich komplex oder von Bedeutung. Wie es schon im Vorgänger der Fall war, bedient das Produkt eher die Lust nach Gewalt, nackter Haut und härterer Musik und verpackt das eben in eine mehr oder weniger durchdachte Handlung, die anders als im 1981er Teil hier durchgehender Natur ist. Letztlich bleibt es simpel und Mittel zum Zweck, mit manch schlüpfrigem Witz bestückt und führt  immerhin zu diversen Orten im Universum.
Mit seinen knapp neunzig Minuten ist das Ding durchaus kurzweilig, wenn auch nicht spannend. Die billigen Reize halten wach und mehr kann von den Machern auch nicht beabsichtigt sein, daher hält sich die Schmach in Grenzen. Julie wird von Julie Strain, einem ehemaligen Penthouse-Model, gesprochen und auch die Optik hat man an das reale Vorbild angelehnt. Tylers Stimme ist die von Michael Ironside, Billy Idol spricht Odin.

Was den Nackt- und Blutlevel angeht, ist man hier halbwegs zeigefreudig und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass alles exploitativ in Szene gesetzt wird. Keine Kritik, das gehört zum Konzept. Und letztlich sollte man das wissen, wenn man sich den Streifen ansieht. Die Erstsichtung bei Erscheinen damals war da noch eindrücklicher, heute sieht man eher die Intention dahinter und nimmt es eben mit. Rammelnde Echsen oder die Fellatio-Forelle (in der deutschen Synchro tatsächlich witziger) inklusive.
Was damals den Reiz ausmachte und auch heute noch halbwegs funktioniert, ist der Soundtrack. Um die Jahrtausendwende bekannte Bands sind hier mit diversen Songs vertreten, die, wenn auch etwas zusammenhangslos wirkend, über den Film verteilt sind. Machine Head, System of a Down oder Monster Magnet schauen da mal vorbei.

Visuell ist das insgesamt zwar nicht schlecht, man muss allerdings teils weniger gut integrierte Effekte aus dem Rechner über sich ergehen lassen. Nicht nur, dass im Film eine Werbung für das den Film begleitende Computerspiel untergebracht wurde, Teile sehen hier auch danach aus. Und gegen Ende wird’s echt hässlich, wenn eine Figur und manche Umgebung billig gerendert hervorsticht.
Wenn man will, kann man noch viel mehr kritisieren. So trägt der Schurke seinen ach so wertvollen Trank in lächerlich fragilen Ampullen herum und die schnellen Abblenden mancher Szenen sind jedes Mal irritierend.

Keiner erwartet hier eine komplexe Geschichte. Und die bekommt auch niemand. Dafür die erwartbare Gewalt, Hupen und einen dem Titel entsprechenden Soundtrack. Soweit alles im grünen Bereich. „Heavy Metal 2000“ ist mit seiner durchgehenden Geschichte eine nette Fortsetzung des ebenso pulpigen Vorgängers und kann insgesamt schon unterhalten. Wenn man den Anspruch eben an der Garderobe abgibt, über manch grausigen visuellen Effekt hinweg sieht und einfach nur gezeichnete Exploitation und ein paar verzerrte Gitarren in einer SciFi-Umgebung braucht.

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