Tollwütig (1991)

Review

von Frank Trebbin

Ein Südstaatennest in Georgia. Der brutale Geldverleiher Paris Trout erschießt beim Schuldeneintreiben zwei Schwarze und glaubt obendrein noch, im Recht zu sein. Als seine Frau Hanna sich um die Opfer kümmert, rastet Paris aus und demütigt Hanna sexuell. Der junge Staatsanwalt des Countys klagt Paris Trout wegen Mordes an. Die Situation spitzt sich zu, als sich der Anwalt Trouts in Hanna verliebt. Kurz nach der Gerichtsverhandlung stürzt sich der tollwütige Paris auf die beiden Liebenden.

Es ist schwer, diesen schwülen Südstaaten-Thriller einzuordnen. Auf der einen Seite gibt sich Stephen Gyllenhaal alle Mühe, die psychologische Seite des Falles aufzurollen und ein klassisches Spannungsmoment einzubauen, auf der anderen Seite jedoch wird der sozialkritische Zündstoff der Geschichte immer wieder in den Vordergrund gestellt, so daß man sich von manchen Szenen direkt betroffen fühlt. In der Darstellung des tollwütig zu nennenden Paris Trout (Der deutsche Titel ist diesmal wirklich gut gewählt) glänzt Dennis Hopper, der einmal mehr (vgl. „Blue Velvet) einen Psychopathen mit beängstigender Intensität spielt. Das bizarre, nicht leicht zu verdauende Ende, welches mit Todessehnsüchten und oedipaler Mutterliebe angereichert ist und Freud im Grabe rotieren läßt, läßt „Tollwütig“ eindeutig als Randerscheinung im Licht des Horrorgenres erscheinen. Mit Dennis Hopper, Barbara Hershey, Ed Harris, Tina Lifford u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin