Die Gefahr von Sturm und Wellen auf hoher See ist ihr Alltag, für einen erfolgreichen Fischzug geben sie alles - die Schwertfischer von Gloucester riskieren täglich ihr Leben und sind stolz darauf! Aber als Captain Tyne und seine Crew dieses Mal auslaufen, um den letzten Fang der Saison einzuholen, ahnen sie nicht, welcher Macht sie sich stellen müssen.
Angeblich basiert der spielfilmlange Wetterbericht von Ostfrieslands erfolgreichstem Hollywood-Export mal wieder auf einer wahren Begebenheit, aber natürlich dramaturgisch ordentlich aufgehübscht, denn was wirklich auf dem Fischkutter Andrea Gail passierte kann ja letztlich niemand mehr detailliert berichten. Allerdings läßt sich Petersen lange Zeit bevor es aufs feuchte Nass geht. Es dauert weit über eine halbe Stunde bis man endlich alle Charaktere kennengelernt hat und den Grund versteht, warum man noch eine letzte Fahrt unternehmen möchte, wo doch das Herbstwetter die meisten anderen Fischer schon in den Winterschlaf geschickt hat, denn es geht schlicht um Familien und Existenzen.
Ich fand den Beginn aber kurz gesagt ziemlich öde, zwar nicht so ganz so offensiv beschissen wie bei Pearl Harbour, aber dennoch sehr, sehr zähflüssig. Da hätte man gerne die zwei Stunden Laufzeit ein wenig zugunsten dessen straffen dürfen, für das man sich diesen Film schließlich ansieht und vom Cover sehr passend zentriert wurde. Los geht’s dann eigentlich erst als die Meteorologen gar lustige Wolkenfronten aufeinander zuströmen sehen, die bei Vereinigung für ordentlich Windstärke sorgen würden. Auch beläßt es das Script nicht nur bei Captain Tyne und seiner eingespielten Crew, sondern baut noch eine Parallelhandlung um eine gekenterte Yacht und den aufwendigen und-opferungsvollen Einsatz einer Hubschraubermannschaft der Seerettung.
Sobald sich aber die Lüftchen regen kann Perfect Storm ordentlich punkten. Die Effekte des peitschenden Wassers sind absolut top und auch in Sachen Dramatik findet man den richtigen Weg. Der Moneyshot auf den man wartet ist natürlich der Moment als das Schiff frontal auf die haushohe Riesenwelle zufährt und die Crew feststellen muß, das ein Fischtrawler für Loopings denkbar ungeeignet ist. Dementsprechend geht das Duell Mensch gegen die Naturgewalten des Nordatlantiks klar an das flüssige Element. Hier darf dann auch mit offenem Mund im Kinosessel gestaunt werden. Trotzdem wirkt alles ein wenig zu aufgebläht, so tolle Bilder auch die Kamera abliefert. Wenn sich Spannung und Füllmaterial, wie ich es jetzt mal etwas respektlos nennen würde, insgesamt in etwa die Waage halten, kann man zwar punktuell von Entertainment sprechen, aber nicht von durchgehend unterhaltenden zwei Stunden. Da ist es nicht weiter tragisch, das man hier ein Sequel wohl getrost ausschließen kann.
6/10