Bunte, aber leider dröge Mischung aus vielen Bestandteilen…01.07.2008
Aus Frankreich kommen ja derzeit einige gute Filme, aber leider ist auch Mittelmaß dabei. Das ist für den geneigten Fan von Kampfsportfilmen dann ein herber Rückschlag, denn dieses einst blühende Genre bringt leider eh nicht mehr viel Ausstoß hervor. Und wenn dann ein an sich guter Film durch viel Sozialbeitrag ins Mittelmaß anrutscht, ist man schon sehr enttäuscht. Dabei hat man seitens der Regie, was die Kampfszenen betrifft, alles richtig gemacht – man setzt auf realistische und harte Auseinandersetzungen, die aber trotz der Einleitung und den Techniken der Hauptfigur nur wenig mit Kickboxen zu tun haben. Meist klammer man und hält und versucht, Arme und Beine zu brechen. Das ist alles ganz nett anzusehen, nimmt aber leider nur einen sehr kleinen Raum ein.
Denn hauptsächlich möchte der Film eher ein Drama sein. Angelo, ein guter Kickboxer, hat sein Temperament nicht im Zaum, muß wegen Totschlags sechs Jahre in den Knast. Als er wieder draußen ist, ist sein Leben zunächst vorbei. Er trinkt und raucht…weg ist die Disziplin. Doch durch Glück gerät er in den Dunstkreis des Nachtclubbesitzers Marcus, der nebenbei illegale Freefights austragen läßt. Und damit findet Angelo wieder ein Ziel, zumal er sich auch noch in die Bardame Virginie verliebt. Alles könnte so schön sein, würde Virginie nicht auch noch ab und an als Dirne arbeiten, die Polizei keine verdeckte Operation durchführen, Virginie keinen Sohn haben, kein weiterer serbischer Scherge mittun, der auch noch gegenüber Virginie grausam ist…denn dann hätten wir den typischen Vertreter des Genres: Abstieg – Training – Kämpfe – Glück und Zufriedenheit.
Stattdessen wird alles in einem insgesamt kurzen, zum Teil aber recht langatmigen Film verwurstet. Die Story rund um die blonde Bardame hätte ich noch akzeptiert, aber daß dann auch noch eine Undercover-Polizistin mit an Bord sein muß, ist des Guten einfach zuviel. Dadurch verliert der Film seinen Fokus, streift semikritisch mal dies und das, ohne sich wirklich auf einen Bereich länger einzulassen. Schauspielerisch ist das alles schon ganz in Ordnung, bis auf die Polizistin….und so wartet man verzweifelt auf die nächste Keilerei, doch die kommt und kommt nicht – zudem ist der Schluß des Films so was von aufgesetzt, da öffnen Logikfehler viele Türen zur Kritik. Insgesamt kein guter Beitrag zum Kampfsportgenre, der Fan muß leider weiter darben - 5/10.