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So, jetzt mal Hand aufs Herz. Wer hat sich nicht schon mal bei dem Gedanken erwischt, seiner Partnerin einen vollkommen neuen Körper verpassen zu wollen? Einfach den Kopf der intelligenten und netten Freundin auf den perfekten Körper zu setzen?

Okay, im Falle des jungen Arztes Bill Cortner (Jason Evers) war es nicht unbedingt eine Ausgeburt sexueller Phantasien, die ihn dazu getrieben hat, sich ausgiebiger mit diesem Gedanken zu beschäftigen, sondern ein tragischer Schicksalsschlag: Bei einem Autounfall kommt seine Freundin Jan Compton (Virginia Leith) ums Leben. Der Arzt kann lediglich den abgetrennten Kopf seiner großen Liebe retten und wie das Schicksal so spielt, arbeitet Dr. Cortner bereits seit geraumer Zeit an Experimenten, die es bald ermöglichen sollen, jeden erdenklichen Teil des Körpers zu transplantieren. So erhält er Jans Kopf am Leben und macht ich auf die Suche nach einem geeigneten Körper. Doch Jan möchte lieber sterben als auf einen neuen Körper verpflanzt zu werden.

Regisseur Joseph Green zeigt uns also das Thema des „Mad Scientist“ in einer Variation, die erstaunliche Parallelen zu „Frankenstein“ und „Re-Animator“ aufweist. Bedient sich Green noch eigennützig an der Grundidee Mary Shelleys, die die historische Basis für nahezu sämtliche Geschichten rund um verrückte Wissenschaftler bildet, so scheint es schon fast offensichtlich, dass „The brain that wouldn’t die“ Stuart Gordon anno 1985 zumindest als Inspiration für seinen „Re-Animator“ diente. Green jedoch verzichtet – in Anbetracht der Entstehungszeit dieses Filmes auch nachvollziehbar – fast vollkommen auf das für Gordons Film so typische und unterhaltsame Rumgesplattere. Nur vereinzelt bekommen wir ein wenig Blut zu sehen, und wenn dies geschieht, dann auf ungleich eindringliche Art und Weise. Joseph Green legte viel mehr Wert darauf, seinen Zuschauern das Dilemma der körperlosen Jan nahe zu bringen: obwohl sie nicht mehr leben möchte, hält sie der Mann, den sie einst liebte, am leben. Sie muss erkennen, dass es ihm nicht um den Erhalt der Liebe, sondern vielmehr um den wissenschaftlichen Ruhm geht, den er mit der Transplantation eines voll funktionsfähigen Kopfes erlangen könnte. Die Eindringlichkeit dieses Dilemmas wird durch die durchgehend düstere Atmosphäre des Filmes noch weiter verstärkt.

Was die Effekte sowie die generelle technische Erscheinung dieses betagten Filmes angeht, finden wir uns auf allerfeinstem 60’s B-Movie-Niveau wieder und gerade das verleiht dem Ganzen einen unwiderstehlichen Charme. Schauspielerisch sowie dramaturgisch bekommen wir auch nicht viel mehr als Durchschnittskost geboten und dennoch gelingt es Green, einen ordentlichen Spannungsbogen zu erzeugen, der zwar zeitweilig mit ein paar Längen zu kämpfen hat, aber letzten Endes sein Publikum ohne weiteres für 70 Minuten irgendwie fesseln kann.

„The brain that wouldn’t die“ ist einer jener Filme, die leider über die Jahre hinweg in Vergessenheit geraten sind. Die einen mögen sagen, dass dies zurecht der Fall ist. Die anderen – vor allen Dingen jene, die Gefallen am „Mad Scientist“ gefunden haben – werden in „The brain that wouldn’t die“ eine Perle des 60er B-Movies entdecken können, die auch heute noch auf absurd fesselnde Art unterhalten kann und keineswegs in die Trash-Ecke geschoben werden darf…Lediglich das etwas zu kurz geratene Finale dieses Science-Fiction-Horrors verhindert eine höhere Bewertung als 7,5/10

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