Review

Bei einem Raub in einer Galerie setzt ein Einbrecherpärchen aus Versehen einen bösen Geist frei - den Wishmaster, der fortan in menschlicher Gestalt tausend und eine Seele sammeln muß, damit eine Prophezeiung wahr wird. Diese Seelen sammelt er durch Erfüllung vorgetragener Wünsche ein, wobei stets ein Wunsch pro Seele erlaubt ist. Im Knast fängt er damit an, in einer Kneipe macht er weiter und im Casino gehts am Schnellsten, während Einbrecherin Morgana ihre Tat bereut und Hilfe bei einem Priester sucht. Der Film kommt der Grenze zum Thrash zeitweise sehr nahe, überschreitet diese jedoch nie, was aufgrund der massiv ausgewälzten Klischees schon eine Kunst an sich ist.

Sehr gelungen fand ich die menschliche Gestalt des Djinns: Andrew Divoff als dauergrinsender Geist, der jede noch so dumme Bemerkung gelassen abkontert und einfach nicht aus der Ruhe zu bringen ist - hier könnte man schon von underacting sprechen. Auch seine trockenen zynischen Kommentare über gewisse dramatische Ereignisse sind nicht übel
Eher durchschnittlich die Performance von Holly Fields als Morgana - ihre Wandlung vom einbrechenden Gothic-chick zur frommen Kirchengängerin erfolgt sehr klischeehaft mit Outfitwechsel, Ohrringverzicht etc., warum sie sich dazu aber einen Finger abschneidet, konnte ich nicht nachvollziehen. Möglicherweise ein Ritual der orthodoxen Kirche, denn der ganze Film, obwohl in den USA angesiedelt, weist einige russische Motive auf: Russische Gebete, russischer Gefangener (sehr treffend synchronisiert), russiche Kneipe und Russenmafia-Chef. Als Blickfang des Films bleibt Morgana bis zum Ende züchtig bekleidet, trotz vorhandener Duschszene, wo man sich etwas mehr Ausblicke erwünscht hätte.
Paul Johannson als Priester Gregory kann dagegen gar nicht überzeugen, woran das Drehbuch nicht ganz unschuldig ist, das ihm neben dem Priesteramt auch gleichzeitig die Rolle von Morganas Lover(!) zukommen läßt und ihn am Schluß noch klischeehaft in rötlichem Höllennebel am Kreuz leiden läßt. Das alles in einer Person passt einfach nicht zusammen.

Der Humor in Wishmaster 2 ist sicher nicht jedermanns Sache, mir hat er wegen seiner meist dezenten Art recht gut gefallen: wird der erste ausgesprochene Wunsch "Ich wünschte ich wäre nie geboren" noch ohne Seelenverkauf mit einem sekundenschnellen Rückentwickeln-bis-zum-Kind durchgeführt, gehts mit teilweise wortwörtlichen Wunscherfüllungen dann lustig weiter, wobei nicht so sehr die unspektakulären Wünsche sondern vielmehr ihre beiläufige Erledigung (inklusive running gag "Erledigt!") zu beeindrucken wissen. Dies umso mehr, als man bei einem solchen B-Horrorstreifen eigentlich auf irgendwelche sinnlos übertriebenen Aktionen geradezu wartet, diese aber einfach nicht kommen. Beispielsweise die Szene, als der Wishmaster einem Mitgefangenen den Wunsch erfüllt, seinem Anwalt "den Arsch aufzureißen": Der Anwalt, Kameraperspektive immer von vorn, beugt sich vor und schreit merkwürdig herum, gezeigt wird jedoch nichts - er könnte auch Bauchschmerzen oder sonstwas haben. Und schon gehts weiter zur nächsten Konfliktsituation, die der grinsende Djinn mithilfe seines devot angebotenen Wunscherfüllens meistert. Erst als am Ende Morgana einen Wunsch ihn betreffend äußert, muß er passen: "Alle Wünsche die sich auf mich beziehen, sind durch die Prophezeiung eingeschränkt". Selbst in seiner ursprünglichen Gestalt als Teufel (schön klischeehaft mit langen Hörnern etc.) beweist der Djinn eine Engels(sic!)geduld mit Morgana. Daß er am Ende verliert liegt auf der Hand, aber bis dahin gibts noch ein paar lässige Sprüche.

Was die SFX betrifft, so sind diese recht spärlich gesäht: neben der Entstehung des Djinns (der schön eklig aus der Wand kriecht) gibts zwischendurch ein wörtliches durch-Gitterstäbe-gehen bevor zum Schluß im Casino einige ordentliche Gore-szenen aufgefahren werden, die zu diesem Zeitpunkt des Films jedoch eher deplaziert wirken und zudem relativ schnell runtergespult und keineswegs zelebriert werden. So als wollte man den Film für die Splatter-ecke nominieren, wo er aber nicht hingehört. Die graphische Darstellung der biblischen Käfer(?)plage ist übrigens megapeinlich, ein Lacher mehr...

Insgesamt also ganz nette Unterhaltung, durchaus auch partytauglich - ein Film, den man sich trotz aller Klischeebeladenheit auch ein 2. Mal anschauen kann.

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