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Woody Allen gehört wohl zu den bekanntesten Regisseuren Amerikas und seine Werke decken nahezu die gesamte Bandbreite des Filmes ab. Für „Im Bann des Jade Skorpions“ nimmt sich der Altmeister die Screwball-Komödien der 30er Jahre vor und kreiert eine wunderbar leichtgängige Hommage mit Starbesetzung:

C.W. Briggs (Woody Allen) arbeitet als Ermittler in einer großen Versicherung. Mit seinen manchmal nicht ganz koscheren Methoden hat er bisher jeden Fall geknackt und konnte so großes Ansehen in der Firma erlangen. Die schöne Zeit ist aber schlagartig zu Ende, als er mit Betty Ann Fitzgerald (Helen Hunt) eine taffe Vorgesetzte bekommt. Schon bald entwickelt sich ein verbaler Kleinkrieg zwischen den Beiden, da zwei verschiedene Welten aufeinandertreffen. Zu allem Überfluss geschehen nun auch noch mysteriöse Verbrechen, bei denen der Täter jedesmal alle Sicherheitsvorkehrungen umgehen kann, die vorher von der Versicherung installiert worden sind. Schnell fällt der Verdacht auf Briggs, doch dieser bestreitet an den Taten beteiligt gewesen zu sein. Was er jedoch nicht weiß ist, dass er und Betty Ann auf der Geburtstagsfeier eines Kollegen hypnotisiert worden und nun für die Diebstähle missbraucht wird. So wendet sich C.W. an Betty Ann, die als einzige an seine Unschuld glaubt, doch sie wurde ja auch hypnotisiert...

Wie man sicherlich schon aus der kurzen Inhaltsangabe ableiten kann, handelt es sich um eine sehr wendungsreiche Story, die mit allerlei Überraschungen aufwarten kann. Es gelingt Allen eine gute Balance zwischen Mystery, Krimi und Komödie zu halten, wodurch „Im Bann des Jade Skorpions“ sehr ausgewogen wirkt und nie zu stark in einen Genrebereich abdriftet. Er scheint auch die ganze Zeit den roten Faden im Kopf gehabt zu haben, sodass ihm die leicht verschachtelte Geschichte zu keinem Moment aus den Händen gleitet und der Zuschauer zielstrebig geführt wird und nicht, wie in anderen Filmen, verwirrt zurückgelassen wird. Gleichzeitig ist eine gewisse Grundspannung während des ganzen Filmes vorhanden, die an entscheidenden Stellen angezogen wird, sodass der Zuschauer bis zum Ende bei der Stange gehalten wird und auf die Überführung des wahren Täters wartet. Sicherlich kann man in einigen Passagen die Logik anzweifeln, doch das wahre Sahnestück ist ja auch nicht die Kriminalgeschichte, sondern der geniale Wortwitz und das Tempo der Dialoge, insbesondere zwischen C.W. und Betty Ann. Es ist einfach herrlich anzusehen, wie sich die beiden inbrünstig angiften und so bleibt beim Zuschauer kein Auge trocken. Des Weiteren stecken in ihnen, also den Wortgefechten, diverse Anspielungen und Doppeldeutigkeiten und auch ein gewisses Maß an Situationskomik kommt zum Einsatz. Wenn man sich nun wieder die Story ins Gedächtnis ruft, so wird einem klar, dass sich das durch den kompletten Film zieht, sodass sich Leute, die mit dieser Art von Humor vielleicht nicht so viel anfangen können, schnell gelangweilt fühlen könnten. Da eben nicht nur auf den Krimipart eingegangen wird, sondern auch die Konstellation der Charaktere eine entscheidende Rolle zum Gelingen beiträgt, dürfte einem dann das Ende nicht allzu überraschend vorkommen, auch wenn man sich einen schönen Schlussgag hat einfallen lassen. Wichtig ist bei Filmen, die in vergangenen Zeiten spielen, auch ein authentischer Look, damit sich der Zuschauer in die 30er Jahre hineinversetzt fühlt. So wurden die Sets bei „Im Bann des Jade Skorpions“ mit großer Sorgfalt ausgewählt und vermitteln den Charme dieser Epoche sehr gut. Dazu trägt natürlich auch die Kleidung bei, welche den Sets in nichts nachsteht und genauso überzeugen kann. Natürlich spielt auch die Musik zur Schaffung einer gekonnten Atmosphäre eine Rolle und so muss man Allen attestieren, dass er auch hier ein glückliches Händchen bewiesen hat. So werden insbesondere zeitgenössische Swing- und Jazzstücke verwendet, die das Bild wunderbar abrunden. Besonders gelungen finde ich die Musik, die bei den Einbrüchen ertönt und sich mir im Gedächtnis festgesetzt hat.

Das Herzstück bei Filmen dieser Art sind jedoch die Schauspieler, da sie über Erfolg und Misserfolg bestimmen, falls sie es nicht schaffen ihre Rollen glaubhaft darstellen zu können. Und so stehen neben Woody Allen und Helen Hunt noch Dan Aykroyd und Charlize Theron in der Besetzungsliste, die jedoch mit kleineren Parts ausgestattet sind. Man merkt besonders, dass zwischen Allen und Hunt die Chemie gestimmt haben muss, da sie sehr gut vor der Kamera harmonisieren und sich die Dialoge mit einer beeindruckenden Spielfreude an den Kopf werfen. Es ist immer ein gewisses Knistern spürbar, wenn sich die beiden Personen auf dem Bildschirm befinden und man wartet gespannt ab, was als nächstes passieren wird. Im krassen Gegensatz zu diesen dynamischen Szenen stehen jene, in denen Allen und Hunt in Trance sind und ihre Aktion plötzlich von einer starken Lethargie überzogen sind. Sicherlich wirkt dies etwas stark übertrieben, trägt aber zu wunderbar absurden Szenen bei, wie z.B. das Tête-à-tête zwischen Allen und Theron, die hier in einer kleinen Rolle die verführerische Blondine mimt und Männerherzen zum Schmelzen bringt. Wie schon erwähnt, finden wir auch Dan Aykroyd in einer Nebenrolle wieder. So muss er sich nicht nur als Chef der Versicherungsabteilung, sondern auch als Liebhaber von Betty Ann und Ehemann beweisen, was natürlich zu einigen peinlichen Situationen führt, die von Aykroyd gekonnt und überzeugend dargestellt werden können.
Auch die weiteren Schauspieler fügen sich gut in ihre Rollen ein und hinterlassen ein positives Bild.


Summa summraum lässt sich attestieren, dass es sich bei „Im Bann des Jade Skorpions“ um einen „easy watching“ Film handelt, der durch seine grandiosen Schauspieler und Dialoge besticht und den Zuschauer in die Welt der 30er Jahre entführt. Langeweile kommt zu keinem Zeitpunkt auf und so eignet sich der Film besonders für verregnete Wintertage und nicht enden wollende Sonntagnachmittage. Ebenso ist das Werk für Woody Allen Einsteiger geeignet, da es doch leicht zugänglich ist. Angucken lohnt sich!

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