Review

Ich könnte ja mal zu einer kleinen Abhandlung über Horror im Closed-Room-Bereich ansetzen, aber irgendwie wäre das für einen kostensparenden B-Reißer wie "Plane Dead", als würde man mit Kanonen auf Spatzen schießen.
Immerhin aber eine ganz reizvolle Ausgangsposition, Zombies im in der Luft befindlichen Nobelbomber, die Holzklasse schlägt zurück.
Wer schon jeden billigen Angriff auf die Geschmacksnerven durch hat, der wird sich von den Absurditäten in diesem Film auch nicht mehr abschrecken lassen.

Scott Thomas hat nun aber auch wirklich keine bemerkenswerten Filme abgeliefert, wollte aber mit "Flight of the Living Dead" wohl hauptsächlich Die-Hard-Fans bedienen und das klappt halbwegs. Und das sogar obwohl oder gerade weil er gleiche eine ganze Latte von Airport-Klischees auf einmal auffährt, damit es in den Gelenken nicht ganz so statisch klirrt.
Also sind an Bord: ein Kapitän auf letztem Flug; ein paar notgeile Mile-High-Pärchen, die sich gegenseitig vollzicken; ein Air Marshall wie ein Gemütskiffer; ein Bulle samt etwas tuntig angesetztem Betrüger zwecks Überführung; ein Profi-Golfer mit renitenter Ehefrau; diverse Saftschubsen, davon einige ebenfalls notgeil und natürlich ein paar flüchtige Wissenschaftler, die es geschafft haben, eine Gefriertruhe samt Uschi inclusive Retrovirus, Wachpersonal in ABC-Anzügen und Maschinenpistolen in einen Passagierlinienflug zu kriegen, ohne daß das unangenehm aufgefallen wäre.
Skriptunsinn beiseite zerfleischen sich die mad scientists natürlich bald (Dale Midkiff gibt hier ein extended cameo) und sobald die unvermeidbare Gewitterfront alle ordentlich durchschüttelt, steht die Miss Frozen Daiquieri auch bald aufrecht im Laderaum und kriegt sicherheitshalber ein Magazin in die Front, was sie alsbald als untote Virenschleuder mit Reißzähnen auf alles und jeden losgehen läßt.
Hochansteckend ist das alles auch noch und sobald die Notdurftnebenrollen nach einer ersten soften halben Stunde einschläfernd eingeführt sind, kommts bald zur ersehnten Viren-Zombie-Invasion von überall her, besonders unangenehm: von unterhalb des Passagierraumbodens.

Mit großem Helau wird dann das Feuer eröffnet und die Situation immer kritischer, wobei ich mal sanft positiv anmerken möchten, daß sich die Figuren alle immer weniger blöd benehmen, je größer die Bedrohung wird. Abgesehen natürlich von wenigstens einer brauchbaren weiblichen Rolle, die sich alle mehr oder minder in heulende Hysterie-Eulen verwandeln, während die drei männlichen Hauptrollen schön stoisch bleiben.
Zwischendurch klären uns drei Hochoffizielle in einem dunklen Geheimraum über die Hintergründe auf, die wir sowieso schon geahnt haben, aber natürlich bleibt das Hauptaugenmerk auf den drei Hauptbedrohungen: wie werden wir nicht gefressen und wer landet die Mühle, bevor uns die Air Force vom Himmel pustet.

Action also bemüht satt, die Effekte meistens aus dem PC, aber solide gestaltet, dazu bisweilen recht schmackhaft in Sachen Blood'n Gore, da sind doch einige Feinheiten dabei (die Hälfte geht jedoch bei der TV-Ausstrahlung verloren, was immer noch recht viel übrig läßt).
Nervtötend allerdings mal wieder die deutsche Billigsynchro, so emotional wie ein Harzkäse.
Dafür hat man dann gelernt, wo man in einem Jumbo überall kräuchlings langkrabbeln kann, falls man "Einsame Entscheidung" nicht gesehen hat, das sparsame Platzangebot wird jedenfalls ordentlich ausgenutzt.
Damit wird die komplette Palette zwischen solider Pizzaunterhaltung und unlogischem Schwund perfekt abgedeckt und sorgt zumindest nicht fürs Einschläfern, ein paar stärkere Hauptcharaktere und etwas mehr trockener Witz hätten dem Ganzen aber gut getan.
Mittelklasse in der B-Liga oder im Niemandsland der Qualitäten, sucht es euch aus. (5/10)

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