Review

Wenn in der Hölle kein Platz mehr für die Toten ist…
…steigen sie ins Flugzeug. Denn „Dead Plane“ könnte ebenso gut „747 Zombies“ oder „Flight of the living dead“ heißen, das sagt dann schon etwas mehr über den Inhalt aus.
„Zombies on a plane“ würde wohl zu sehr an einen Streifen mit Samuel L. Jackson erinnern, obgleich die Handlung ähnlich verläuft. Statt Schlangen wüten hier Untote.
Banale Idee, aber mit viel Romms Bomms umgesetzt.

Butz die Story: Während eines Fluges von LA nach Paris gerät man in eine Gewitterfront. Das wäre nicht schlimm, aber durch die entstandenen Turbulenzen, wird der Container mit einer scheintoten, infizierten Ärztin geöffnet. Das wäre auch noch nicht so tragisch, doch der doofe Bewacher erschießt die Ahnungslose einfach, woraufhin sie sich in eine blutrünstige Kreatur verwandelt. Die Seuche verbreitet sich rasend schnell, so dass eine Handvoll Passagiere um ihr Leben kämpfen muss.

Man befindet sich mit der ersten Szene direkt an Bord der Concorde 239 und lernt eine Zeit lang die kunterbunten Passagiere, sowie das Flugpersonal kennen, was sich keineswegs als langweilig entpuppt.
Da gibt es einen coolen Cop, der einen Häftling (ein harmloser Schwätzer) an Ketten mit sich führt. Dazu zwei Teenie-Paare, von denen jeweils einer fremdgeht, einen schwarzen Golfspieler mit seiner zickigen Frau, einen vogeligen Flugsicherheitsmann, den für das Virus verantwortlichen Professor, drei Stewardessen und die beiden Piloten. Der ältere von beiden bestreitet selbstverständlich soeben seinen letzten Flug vorm Ruhestand.
Zügig schwenkt man von einem Dialogschauplatz zum nächsten und gewichtet alle Charaktere etwa gleich, obwohl man sich schnell denken kann, wer im Verlauf als Held dastehen könnte.

So wirkt die Zeit bis zum ersten Zombieangriff nicht so gedehnt, einzig die betonungslose Pornosynchro der durch die Bank solide agierenden Darsteller nervt mal wieder.
Langsam, aber effektiv dreht man an der Spannungsschraube und wenn die Untoten gerade noch nicht so viele sind, baut man kleine Handlungsnebenstränge ein.
Neben der Unwetterfront, die unter den Passagieren zu leichten Unruhen und kleineren Verletzungen führt, kann der Häftling kurzfristig entkommen und wird die Situation durch die Erwähnung eines „Mitternachts-Blowjobs“ in Gegenwart einer Nonne aufgelockert.

Doch spätestens ab Minute 50 ist richtig Fahrt drin, da haben sich die Zombies bereits enorm vermehrt und Panik macht sich breit. Die Kreaturen brechen durch den Fußboden und krallen sich die Passagiere, man macht von den wenigen Schusswaffen Gebrauch, während der Golfer sein Arbeitsgerät einsetzt. Man krabbelt durch Luftschächte, bringt Sprühdosen zur Explosion und muss letztlich auch noch das Flugzeug steuern, weil mittlerweile beide Piloten fritten sind.
Unterdes beratschlagen sich im Pentagon wichtige Herren und entscheiden sich für einen Abschuss durch die Air Force, - das muss dann auch noch verhindert werden und gegen Ende wird es ordentlich überdreht, wenn Zombies am Cockpit jener Air Force vorbeirauschen.

Spaß bereitet das muntere Treiben also, nur die Fassung von MIB verhindert den Genuss expliziterer Gewaltszenen. Es bleiben lediglich blutige Einschüsse, ein rollender Kopf, ein paar Wunden und ein Regenschirm durch einen Schädel (mit Zusatzeffekt). Beiß-Attacken bleiben indes aus, werden allenfalls angedeutet oder fielen bereits im Vorfeld der Schere zum Opfer.
Die Zombies selbst wurden ordentlich ausgestattet, nur die gelben Kontaktlinsen sind etwas auffällig. Sie geben die üblichen Geräusche zwischen Grummeln und schrillem Gekreische ab und bewegen sich „neuzeitlich“ schnell. Etwas unbeholfen sind aber doch einige unter ihnen, wie ein asiatischer Zombie, der sich ständig darüber aufregt, kein Opfer zu erhaschen, weil er den Gurt seines Sitzes nicht lösen kann.

Da der Streifen sich nicht sonderlich ernst nimmt und durch einige Sprüche oder Gegebenheiten (wie das Abprallen einer Pistolenkugel in Slow Mo) auflockert, fallen verschiedene Unwahrscheinlichkeiten und Logikfehler nicht allzu sehr ins Gewicht.
Von rein physikalischen Aspekten über den risikofreudigen Einsatz von Schusswaffen, bis zur Motivation des Professors und seiner Firma (Virus für Kamp-Soldaten), mag man zwar stellenweise die Stirn runzeln, was dem Unterhaltungswert jedoch keine Einbußen beschert.

Denn der ist durchweg gegeben, an Bord ist immer etwas los. Zwar erscheint das Grundkonzept nach „Snakes on a plane“ beileibe nicht innovativ, innerhalb des Zombie Subgenres ist es allerdings neu.
Und im direkten Vergleich gefällt mir dieser Streifen um Einiges besser, weil er zügiger zur Sache kommt, humorige Szenen nicht so aufdringlich einsetzt und ansonsten durch und durch sympathisch erscheint.
Eine bunte Mischung aus Katastrophen – und Zombiefilm: Kurzweilig, temporeich und zuweilen herrlich naiv.
7,5 von 10

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