Nach dem Krieg ist Beutezeit...06.03.2010
Der Golfkrieg ist vorbei, es kann nach Hause gehen, insbesondere für die Reservisten ist das ein erstrebenswertes Ziel. Doch warum nicht nochmal die Taschen füllen, wenn sich die Gelegenheit bietet? Eben...und darum machen sich drei Reservisten unter der Führung von Special Forces Mann Archie auf die Suche nach Saddams Gold, geleitet durch eine Schatzkarte, die man einem Gefangenen aus dem Hintern gezogen hat. An sich ist die Angelegenheit gleich erledigt, besser, sie wäre es, könnten die vier ihre Augenn nur vor der Realität der Kriegswirren verschließen. Doch so geht der Plan schief, man mischt sich ein in die "Inneren Angelegenheiten", in den Konflikt zwischen Saddamtreuen und Rebellen. Blut fließt, Gefangennahme, Folter, aberwitzige Zufälle und eine Reporterin sind die Zutaten, die am Ende dazu führen, daß eine Rebellengruppe sicheres Geleit nach Pakistan bekommt, die Soldaten ehrenhaft entlassen werden - aber leider auch einige Gefallene zu verzeichnen sind. Reichtum haben die Mannen jedenfalls nicht erlangt...
Aber der Zuseher ist bereichert worden, denn der Film, ein Bastard aus Kriegsfilm, Actionfilm und schwarzhumoriger Komödie unterhält nach besten Möglichkeiten bis kurz vor Schluß. Dabei kommt keine Zutat zu kurz...Machotum und Kriegsgeschehen stehen für das Kriegsfilmgenre an sich, Explosionen, Einschußlöcher und bewaffnete Auseinandersetzungen repräsentieren den Actionfilm, und die Komödie darf an allen Ecken und Enden mal hereinschauen, in Form einer explodierenden Kuh, einem Troß Luxusfahrzeuge...und einem etwas debilen Soldaten, der die Reporterin herumfährt. Diese Nebenhandlung bremst den Film aber in meinen Augen etwas aus. Zwar wird der logische Bognen in der Handlung durch die Reporterin geschlossen, aber der Film zieht sich deshalb, gerade zum Ende hin, ein wenig arg in die Länge.
Macht aber nichts, denn bis dahin sehen wir einen immer spannenden, mit allen nur denkbaren technischen Mätzchen angereicherten Film, der wirklich überzeugt - natürlich auch getragen von einem wie immer supercoolen George Clooney und dem mir sehr sympathischen Mark Wahlberg. Hier stimmt einfach fast alles - die Effekte wirken handgemacht, sind innovativ, gerade die farblichen Verfremdungen gefallen mir gut. Auch das Drehbuch zieht ein paar gute Karnickel aus dem Hut, man schafft es, den Krieg zwar als Hintergrund für eine Räubergeschichte zu nehmen, dabei aber das Geschehen nicht zu verharmlosen. Besonders dankbar bin ich für die Verbildlichung der Folgen von Schußwunden - das hat es so noch nicht gegeben, und das habe ich seitdem auch nicht mehr gesehen. Ein feiner Film also, der zwar schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, aber immer wieder gut konsumierbar ist - 8/10.