In Anlehnung an die drei Weisen aus dem Morgenland betitelte David O. Russells Film seine Hauptfiguren als „Three Kings“, wenngleich diese im Umgang mit Gaben, speziell Gold, weitaus weniger edel sind als ihre Vorbilder aus der Bibel.
An sich sind es jedoch vier Soldaten, die hier dem wertvollen Edelmetall hinterhetzen: Troy Barlow (Mark Wahlberg), sein etwas dümmlicher Kumpel Conrad Vig (Spike Jonze) und Chief Elgin (Ice Cube), allesamt Reservisten, sowie Major Archie Gates (George Clooney), ein windiger, stets auf seinen Vorteil bedachter Soldat. Diese vier hat es wie so viele US-Boys in den ersten Golfkrieg verschlagen, in dem die Soldaten aber kaum etwas zu tun hatten, wie schon die ersten Szenen des Films zeigen, wenn ein Feindkontakt mit einem versprengten Opponenten schon eine größere Kampfhandlung für die Soldaten ist.
Bei der Durchsuchung eines Gefangenen finden Troy und Conrad eine Karte zu einem Bunker, in dem gestohlenes Gold lagert. An sich weihen sie nur Elgin und ihren Kumpel Walter Wogaman (Jamie Kennedy) ein, doch Gates bekommt davon Wind. Zu viert entfernt man sich von der Truppe, um sich selbst zu bereichern...
„Three Kings“ ist ein etwas eigenwilliger Mix verschiedenster Genres, den man am ehesten als Kriegssatire bezeichnen kann. So ist David O. Russells Film von vornherein schräg angelegt, wartet mit schrägen Kameraperspektiven auf (z.B. das Ins-Bild-Rücken einer Bart Simpson Puppe am Kühler des Jeeps), setzt stark auf Stilmittel wie das Ausblenden von Umgebungsgeräuschen oder Slow und Fast Motion usw. Im Hintergrund tönt modische Musik, die das Kriegsgeschehen ebenfalls konterkariert und verfremdet.
Dementsprechend kommt auch die Geschichte nicht ohne bittere Häme aus, wenn sich zeigt, dass nahezu alle Beteiligten, egal ob Amis oder Irakis, Kapitalisten der Ellenbogengesellschaft sind. Man ignoriert Kriegszustand ebenso wie Waffenruhe, Hauptsache man kann sich selbst bereichern. So sind die angeblichen Friedensstifter auf US-Seite anfangs reichlich unbeteiligt am Schicksal der Zivilbevölkerung, während viele Irakis nur aus Angst vor Saddam dessen Befehlen folgen und dabei gern mit aus Kuwait geraubten Luxusgütern abfeiern. Gleichzeitig setzt „Three Kings“ dabei auf schräge, schwarz-humorige Momente, z.B. durch die Wüste rasende Luxuskarossen oder eine in Fetzen gebombte Kuh.
Jedoch verzettelt sich „Three Kings“ dann etwas, wenn das Genregemisch in Ernste übergeht und ist dabei nicht so stilsicher wie z.B. der vergleichbare „Lord of War“. So ist die Wandlung der Soldaten zu wahren Rettern durchaus nachvollziehbar, an anderen Momenten beißen sich Satire und Dramatik doch, z.B. wenn ein Folterknecht Troy erläutert, dass sein Kind bei einem Bombenangriff starb und „Three Kings“ dies dann auch in einer Rückblende zeigen muss. So haftet gerade den ersteren Szenen doch ein leicht fader Beigeschmack an, wenn das kritische Potential etwas zwischen Gags und Styling untergeht.
So sind auch die Kriegsszenen unterschiedlich inszeniert: Gelegentlich präsentiert „Three Kings“ die Auseinandersetzung als cool gemachte, leicht schräge Action (z.B. im Finale, wenn ein Hubschrauber durch einen mit C4 bestückten Football vom Himmel geholt wird), mal als durchaus abschreckende Sache (z.B. beim Leiden der Zivilbevölkerung). Der Wechsel von einer Darstellungsart zu nächsten ist dabei aber nicht immer ganz stilsicher, sehr störend ist dieses kleine Manko dann aber auch nicht.
Schauspielerisch sitzt „Three Kings“ hingegen fest im Sattel: George Clooney ist ein herrliches Schlitzohr, der mit Augenzwinkern spielt, Mark Wahlberg ist daneben etwas unscheinbar, aber auch recht ordentlich, da auch dramatischere Szenen (z.B. die Konversation mit dem Folterer) überzeugend stemmt. Ice Cube erweist sich mal wieder als einer der besseren Rapper im Filmgeschäft, Spike Jonze gibt den Trottel launig und Jamie Kennedy ist mal wieder Edelsupport. Ähnliches gilt auch für Nora Dunn, Mykelti Williamson und Judy Greer, wobei letzterer kaum Screentime hat.
„Three Kings“ verheddert sich etwas bei seinem Unterfangen Witz und Kriegsschrecken zu vereinen, da die dramatischen Szenen im Kontext des schräg inszenierten Films nicht immer ihre volle Wirkung entfalten. Als Satire mit diesen Einschränkungen funktioniert das eigenwillige Werk aber doch recht gut und ist neben „Jarhead“ eine der wenigen Aufarbeitungen des Themas Golfkrieg.