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Hier kommt die Schweizer Antwort auf „8 Mile". Hört sich erschreckend an - ist es aber gar nicht. Nia, Puplo und einige andere Jungs ihrer Clique hängen abends meist in einer Szenedisco ab. Dort treffen sich alle möglichen Fans des Hip-Hop. Als Puplo sich in eine junge Dame verguckt, die kürzlich noch mit Spirit zusammen war, dem Anführer der verfeindeten Clique, kommt es zu einer harten handgreiflichen Auseinandersetzung. Dabei wird Publo übelst zugerichtet und bekommt die erschütternde Diagnose, dass er querschnittsgelähmt bleiben wird. Nia, der seinen besten Freund nicht alleine zurückließ und bei ihm blieb, bis die Polizei eintraf, muss eine 2 jährige Haftstrafe aussitzen, da er die Beteiligten an der Schlägerei nicht verraten will, da dies gegen den Ehrenkodex verstoßen würde. Im Knast findet er zwar einige Gleichgesinnte, doch auch erbitterte Feinde. Nicole, eine Dame von der Jugendanwaltschaft versucht ihn zu überreden, endlich sein Schweigen zu brechen, doch hat damit keinerlei Erfolg. Als sich Puplo im Krankenhaus umbringt und Mia dies erfährt, kennt er nur ein Ziel. Aus dem Jugendknast ausbrechen und den Schuldigen umbringen - und dabei ist ihm jedes Mittel recht.

Mein Wissen über die Schweizer Filmszene ist eher bescheiden. Da kenne ich mich aufgrund der witzigen Werbespots schon eher mit einer gewissen Sorte Kräuterbonbons aus, welche aus diesem Land stammen.

Das Problem das „Breakout" haben wird, eine größere positive Resonanz zu erhalten, sind die teilweise zu dick aufgetragenen Klischees und die etwas arg bemühte „Gangstersprache", die zu Amerikanern noch ganz gut passt, bei Schweizern aber eher etwas aufgesetzt wirkt.. Das hat mich allerdings gar nicht mal so sehr gestört, auch wenn ich noch dazu eigentlich keinen Hiphop mag. Die in dem Film ausgesuchten Stücke, die alle von französisch sprachigen Rappern präsentiert wurden, gefielen mir aber erstaunlicherweise und passten auch außerordentlich gut zum Film. Auch der Rest der Musik fiel mir positiv auf und es ergab sich in diesem Bereich ein sehr stimmiges Gesamtbild. Außerdem waren die in der Handlung integrierten Breakdance-Einlagen extrem imposant, weil ich sie in dieser Länge noch nie gesehen habe.

Hauptdarsteller Nils Althaus liefert eine durchweg glaubwürdige Performance ab, ebenso wie sein Gegner Stress. Auch einige der Jungs aus dem Knast wirkten überraschend überzeugend, vor allem der Darsteller des Heinrich, der auf die Knastregeln und Behandlungen mit einem Hungerstreik reagiert

Der Film ist sehr flüssig, optisch sehr gut präsentiert und die Zeit vergeht wie im Flug. Trotzdem werden die Meinungen hierbei sehr weit auseinandergehen, denn dieser teilweise wirklich sehr penetrante Gangsterslang könnte viele doch nerven. Unerträglich wird das ganze allerdings, wenn man das sich das ganze in Schweizerdeutsch antut, da wirkt die gleichzeitige Verwendung des Ghettoslangs schon etwas lächerlich.

Insgesamt hat mich Breakout aber doch überzeugt. Auch das Ende hat mir außerordentlich gut gefallen, denn das kommt absolut unerwartet. Wer allerdings seine Antipathie gegen diese Sprache und die Musik nicht ablegen kann, dem wird der Streifen nie und nimmer zusagen Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt ein eindringliches Drama geboten, bei dem Freundschaft und Ehre im Vordergrund stehen. Die Breakdance-Szenen sind zudem absolut atemberaubend. Knappe aber doch angemessene

8 Punkte

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