Piccolinis des Todes
"Without Warning" hat viele Namen, gilt als absoluter Drive-In-Klassiker und als Greydon Clarks Magnus Opus - das Erste stimmt, das Zweite ebenso, doch am dritten Punkt habe ich arge Zweifel. Der Mann hat zwar viel Totalquatsch produziert und diese Alienhatz hat ihre Momente, doch es ist für mich nicht sein bestes Werk. Wenn dies so wäre, wäre das sehr traurig. Ich für meinen Teil mag ihn wesentlich mehr, wenn sich seine B-Movies noch wesentlich weniger ernst nehmen und klarer über jegliche Strenge schlagen. "Without Warning" ist ein zahmer Ritt und nimmt sich über weite Teile sehr ernst und kann seine gähnigen Längen kaum ausgleichen. Die Geschichte über ein Alien, dass mit fleischfressenden Mini-Frisbees im US-Hinterland auf Menschenjagd geht, erinnert nur von der Idee an "Predator" und klingt wesentlich unterhaltsamer, als sie dann final umgesetzt wird.
Martin Landau und Jack Palance in einem Film dieses Kalibers? Ok, das gibt Bonuspunkte und vielleicht sind die zwei maßlos und wunderschön aufdrehenden alten Haudegen auch der Grund, warum diese plätschernde Nummer ihren guten Ruf hat. Er ist ja auch stellenweise charmant und griffig. Ich will ihn nicht in eine Ecke drängen, wonach ihn jeder ignorieren sollte. Dann entginge dem geduldigen Sci-Fi-Trasher vielleicht noch etwas. Es gibt hübsche Mädels, kauzige Hollywoodlegenden und eben die berühmten Minipizzen mit Fangzähnen. Doch insgesamt reicht das mir nicht. Den steifen Predator sieht man bis kurz vor Ende gar nicht, elendig lange Diskussionen führen ins Nichts und Clark entscheidet sich hier einfach nie wirklich für eine Richtung. Ein Anti-Ü-Ei - kein Spaß, kaum Spannung, wenig Überraschung.
Fazit: "Without Warning" kann man leider nicht ohne Warnung empfehlen - weder trashig genug um über zu schwappen noch spannend genug um dran bleiben zu wollen. Das kann Greydon Clark vor allem in den positiven Minusbereich besser. Drive-In und Chill'n hieß es wohl damals und dabei konnten die spitzen Teens über alle Mängel hinwegsehen.