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Konkurrenz für den guten alten Blade, ebenso wie der bekannte Marvel-Superheld jagt Saya im Geheimen die spitzzahnige blutsaugende Dämonenbrut. Dabei ist die, im Körper eines Mädchens gefangene Hauptdarstellerin von Produktion I.G.s Anime-Kracher Blood – The Last Vampire selbst der letzte echte Vampir.

Der Film zeigt Saya auf Undercovermission in einer US-Airforce Basis im Japan des Jahres 1966. Als Schülerin getarnt soll sie am Halloweenabend zwei Blutsauger aufspüren, welche in der Umgebung der Basis ihr Unwesen treiben. Saya geht dabei wenig behutsam mit Schwert und Schaufel vor, muss aber stets darauf bedacht sein die Identität ihrer Ziele vor den Menschen geheim zu halten.

So altbekannt und klischeehaft die Geschichte auch klingen mag, so atemberaubend ist die technische Umsetzung gelungen. Am positivsten fällt der enorme Detailreichtum der, teils gezeichneten teils computergenerierten, Hintergründe auf. Manchmal denkt man tatsächlich einen Realfilm vor sich zu haben, in den die gezeichneten Protagonisten eingefügt wurden. Die Hintergründe bleiben zwar meist statische, sind daher aber nur sehr schwer als künstlich zu entlarven, auch die Kombination aus Zeichnung und CGI ist hier absolut nahtlos gelungen, besser sogar als bei einigen brandaktuellen Filmen wie Ghost in the Shell: Innocence. Herausragend ist vor allem das Spiel mit Licht und Schatten, die Lichtquellen, meist kalte Neonlichter leuchten sowohl die Umgebung aber vor allem die Gesichter der Protagonisten geschickt aus. Hier ist der Film manchmal richtiggehend verspielt. Die Figuren selbst sind nicht übermäßig detailliert gezeichnet, aber absolut lebensecht und glaubwürdig animiert, manchmal etwas träge, aber wohl nur um die Bewegungen weniger abgehackt erscheinen zu lassen.

Der Film nimmt sich Zeit für das Buildup, obwohl er die eigentlich gar nicht hat, und entfaltet so ein tolles 60er Jahre Flair. Danach werden die Vampire gefunden und bekämpft, beide Teile nehmen etwas die Hälfte der Spieldauer ein. Im Prinzip fehlt dramaturgisch gesehen ein Mittelteil, es gibt nur Exposition und Finale. Durch die rasante und fesselnde Action der zweiten Hälfte, besonders das bedrohliche und befremdliche Design der Vampire sei an dieser Stelle erwähnt, fällt dieses Defizit erst nach dem Abspann auf, dafür aber umso deutlicher.

Das klingt fast alles zu gut um wahr zu sein, wo ist der Haken? Tja manchmal kommt es eben doch auf die Länge an, und an Länge hat Blood mit seinen 40 Minuten wahrlich nichts Beeindruckendes zu bieten. Man denkt fast man hätte eine Doppelfolge aus einer Serie gesehen oder eben einen Pilot zu selbiger. Leider war’s das, keine weiteren animierten Abenteuer von Saya sind verfügbar und diese Tatsache hinterlässt leider einen etwas faden Nachgeschmack, welcher verhindert dem Film eine höhere Wertung zukommen zu lassen. Dieser Eindruck wird durch das Ende noch weiter verstärkt die historische Brücke zum Vietnamkrieg wirkt etwas arg aufgesetzt und zur restlichen Thematik unpassend.

Fazit: Blood - The last Vampire ist an gezeichnetem Realismus kaum zu überbieten. Der Wiedersehwert des Films ist durch die superbe Optik enorm hoch. Einzige Schattenseite ist leider die extrem kurze Spieldauer, welche bedauerlicherweise ein ziemlich unbefriedigendes Gefühl hinterlässt wenn der Abspann über den Bildschirm läuft. Man will einfach mehr Film, gerade wenn das Gezeigte so genial ist.

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