Hochhaushorrorhänfling
Horror in Hochhäusern - ein überschaubares Subgenre. „Demoni 2“ von Lamberto Bava kommt mir da sofort in den Sinn, „Gremlins 2“, „Rosemaries Baby“ und „Fright Night 2“ ziehen dann in meinem Kopf irgendwann nach. Wahrscheinlich kann man auch Genregrenzgänger wie die neueren „Lockdown Tower“ oder „Concrete Utopia“ dazuzählen. Ich mag das begrenzte Setting im Grunde sehr in diesem Genre, das passt. Oder kann passen. „Poltergeist 3“ gehört zwar ebenfalls in diese Schublade, zeigt jedoch für meinen Geschmack wie es nicht geht. Wir folgen hier der kleinen, aus den beiden Vorgängern bekannten Carol-Anne zu ihrer Tante in einen hochmodernen, verspiegelten und riesigen Wolkenkratzer - doch selbst dort wird die kleine Blondine von „der anderen Seite“ und (mal mehr, mal weniger) polternden Geister eingeholt…
Schon bei „Poltergeist 2“ musste ich die positiven Momente etwas mit der Lupe suchen. Kein schlechter Film, aber selbst für Fans des Originals kein Must-Have meiner bescheidenen Meinung nach. Und bei „Poltergeist 3“ wird das nochmal deutlicher. Zelda Rubinstein hält das Franchise irgendwie bemüht kohärent und zusammen. Die kleine Heather O'Rourke war eine der besten Kinderdarstellerinnen in der Horrorgeschichte und ihr viel zu früher Verlust schmerzt noch heute extrem. Die Szene mit den sich öffnenden Türen im Spiegel und allgemein das futuristisch verglast-verspiegelte Hochhaussetting kickt bei mir. Normalerweise. Aber „Poltergeist 3“ ließ mich die meiste Zeit völlig kalt und eher gespannt auf die Uhr als die Leinwand schauen. Da war so viel mehr drin. Nancy Allen bleibt blass. Alles nicht schleimig, nicht eklig, nicht zügig, nicht creepy genug. Es wirkt wie ein Retortensequel eines Franchises, das sich schon zu diesem Zeitpunkt längst überholt hatte. Das wahrscheinlich nie ein Franchise hätte werden dürfen. Aber so war das nunmal im Horrorgenre der 80er - der Erfolg gibt dem Sequelmachen recht… oder so ähnlich. Zum Glück ging aber auch der spätestens bei „Poltergeist 3“ an den Kinokassen aus.
Fazit: trotz dem komprimiert-effizienten Wolkenkratzersetting der schwächste „Poltergeist“ und zurecht das Ende der Saga - die eventuell von Anfang an hätte nach dem Original aufhören sollen. „Poltergeist 3“ ist schneller vergessen als die Aufzugfahrt in den 46. Stock dauert. Ein dämlich-darmiger Wurmfortsatz.