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Umberto Lenzi (Die Rache der Kannibalen, Großangriff der Zombies) trug entscheidend zur Ära des italienischen Films bei, obwohl viele seiner Beiträge im Durchschnittsbereich zu finden sind. Da gehört "Nightmare Beach" ohne Zweifel dazu, obwohl den Spring Break als Aufhänger für zahlreiche Morde zu benutzen keine üble Idee ist. Wir befinden uns hier im exotischen Florida, doch Lenzi konzentriert sich optisch nicht nur auf hübsche Strände, sondern durchleuchtet auch die weniger schönen Gegenden. Der Score klingt auch ganz nett, doch manchmal fast ein wenig fröhlich.
Denn gerade wurde Diablo (Tony Bolano), das Oberhaupt der örtlichen Motorradgang "Demons" auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Angeblich soll er Gails (Sarah Buxton) Schwester ermordet haben, doch der Cop Strycher (John Saxon), Dr. Willis (Michael Parks) und Bürgermeister Loomis (Fred Buck) brauchten nur einen Sündenbock, um den jährlichen Spring Break nicht zu gefährden. Dorthin verschlägt es auch die beiden Kumpel Skip (Nicolas De Toth) und Ronnie (Rawley Valverde). Doch plötzlich ist Ronnie spurlos verschwunden, zusammen mit Gail versucht Skip der Sache auf den Grund zu gehen. Ist er den "Demons" zum Opfer gefallen, oder dem maskierten Motorradfahrer, der reihenweise Teenager tötet?

Wer hier einen handelsüblichen Slasher erwartet ist total schief gewickelt, denn "Nightmare Beach" einem Genre zuzuweisen, ist schier unmöglich. Auch die Geschichte hat mehr zu bieten, als man zunächst erwartet, obwohl man das Komplott gegen Diablo um die jährlichen Einnahmen beim Spring Break zu sichern schnell durchschaut hat. Nun stellt sich die Frage wer in die Motorradkluft schlüpft und reihenweise Junggemüse, am liebsten mit Strom, tötet. Dazu hat der Killer sein Motorrad zu einer Art elektrischer Stuhl umfunktioniert, also liegt es nahe, dass Diablo tatsächlich von den Toten auferstanden ist, oder die Hinrichtung überlebt hat. Viele potentielle Verdächtige gibt es jedenfalls nicht und auch die Morde sind sehr rar gesäht. Aber wie die Opfer bei lebendigem Leib gegrillt werden, ist dann schon recht hart anzusehen, jedoch nicht immer gut gemacht. Puppen sind deutlich erkennbar, auch mangelt es den meisten Morden an einer spannenden Vorbereitung. Hier ist auch der Knackpunkt, denn Spannung oder eine Bedrohung ist in "Nightmare Beach" nur selten vorhanden. Leerlauf dominiert das Geschehen, obwohl Lenzi noch Charaktere wie den voyeuristischen Hotelangestellten, einen Dieb, oder eine Prostituierte die ihren Freiern die unglaublichsten Lügen auftischt um sie ins Bett zu bekommen, bietet.

Derweil darf sich auch Skip an Gail herantasten, zusammen sind sie auf der Suche nach Ronnie, den man mal eben irgendwo verscharrt hat, um die Mordserie geheim zu halten. Aber so sehr sich Lenzi auch bemüht das Ganze interessant zu gestalten, der Funke springt einfach nicht über. Die finale Entlarvung des Übeltäters hat außer einem Zweikampf nicht viel zu bieten und das Motiv für die ganzen Morde ist alles andere als plausibel. Wer ein wenig nachdenkt, dürfte des Rätsels Lösung sowieso schon recht früh parat haben.
Dennoch konnte Lenzi einige bekannte Gesichter wie John Saxon (Nightmare - Mörderische Träume, Tenebrae), Michael Parks (Hitman, Death Wish V) und Sarah Buxton (Animal Rage, Today you Die) verpflichten. Die Darsteller machen ihre Sache auch recht ordentlich.

"Nightmare Beach" hat zu viele Durchhänger, es mangelt an Spannung und einer durchgehenden Bedrohung. Die Story ist immerhin solide, doch das Motiv des Killers will wieder keinen Sinn ergeben. Optisch ist Lenzi das Ganze geglückt, wobei man auch einige Effekte zur Recht kritisieren darf. Unterhaltsam ist es dennoch, somit rettet man sich in den Durchschnittsbereich.

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