Review

Ocean’s 13 ist der bislang dämlichste Film des Jahres und ein ganz heißer Anwärter auf die goldene Himbeere.
Hier gibt es keine Story, keine Logik, keinen Zusammenhang. Keine Entwicklung bei den Charakteren und schon gar keine Motivation.
Angeblich geht es um die Rache von einem Gauner an einem anderen … eine ziemlich öde Ausgangsbasis … aber noch viel schlimmer ist, wie leblos Regisseur Steven Soderbergh das Ganze eingefangen hat.
Die ganze Zeit stehen Pappfigure in irgendwelchen Zimmern herum und bewegen sich - wenn überhaupt - nur minimal.
Mal stehen sie im Rohbau eines Gebäudes, dann um ein Krankenbett herum, dann wieder in einem Hotelzimmer. Wieso, weshalb, warum?
Gut, diese Pappfiguren sind schön anzuschauen. Brad Pitt und George Clooney sehen im Anzug wirklich sehr, sehr gut aus. Aber ohne jeglichen Inhalt reicht das höchstens für 30 Sekunden perfekte Werbung (Campari? Was sonst?). Ocean's 13 quält einen jedoch mit endlos erscheinenden 122 Minuten.
Mit einer Story, die abwechselnd aufgebauscht und dann gleich wieder zertreten wird.
Beispielsweise wird ein Computerspezialist angeworben, der von der geplanten Manipulation im Casino zuerst sehr angetan ist, dann sagt man ihm den Namen des Systems und sofort schreit er „Nein, ohne mich“ sagt und im nächsten Moment sagt er gleich wieder zu.
- Wobei das noch eine der eher harmlosen Wendungen ist. Richtig Haarsträubendes kommt erst viel später.

Am schlimmsten ist jedoch, dass hinter der Maske des coolen – hey, wir sind nicht nur cool, sondern auch schlau – so sensationell viel Dummheit und Ungereimtheit steckt, dass einem schlecht werden kann.
Und spannend ist das Ganze auch nicht, denn bei der Konstellation weiß ohnehin jeder schon von Anfang an, wie es ausgeht (ist schließlich Teil 3) . Also warum macht man dann überhaupt so einen Film?

Will man den Zuschauer unterhalten? Ja, aber dann bitte nicht mit pseudoschlauen Dialogen, die aus Filmzitaten bestehen und deren einziger Zweck darin liegt den Zuschauer gedanklich zu beschäftigen, ohne dass hier irgendetwas die Handlung der Geschichte vorantreibt oder wenigstens eine gute Pointe bei herauskommt.
Denn was sollen Zitate um ihrer selbst willen? Das klingt doch wie eine Popgruppe die nur Coverversionen spielen kann.

Ocean’s 13 ist ein echter Tiefpunkt des Kinos. Dass Regisseur Steven Soderbergh mal den sensationellen „Erin Brockovich“ gemacht hat, kann man kaum noch glauben. Seinem aktuellen Film fehlt nicht jeder nur Charme, sondern auch Gags, eine Story und Schauspielkunst. Wer den Film sieht fühlt sich wie in einem Ostkaufhaus vor der Wende ("Ham wa nicht").

Vielleicht am allermeisten fehlt dieser Männermannschaft ein attraktives Weib. Während im misslungenen zweiten Teil immerhin noch Julia Roberts Dadaismus verbreiten durfte, ist die einzige feminine Anekdote im dritten Teil das geliftete Gesicht von Al Pacino.
Dass dieser harte Mann von einst jetzt endgültig im Reich der Transen angekommen ist (Michael Douglas, Sylvester Stallone, Thomas Gottschalk) tut weh und liefert den vielleicht besten Grund sich diesen unstimmigen, langweiligen Film nicht anzusehen.
Aber wozu auch gucken. Selbst Soderbergh weiß, dass in seinem Film nichts stimmt - noch nicht mal der Titel oder wie viele Ocean's kann man hier zählen?
Also für so blöd sollte man sich nicht halten lassen.
Weg damit.

Details
Ähnliche Filme